■ Die Anderen: "Liberation" fragt, ob Schröder ein zuverlässiger Europäer ist / "Le Figaro" befaßt sich mit der Wiederberufung des Reformers Anatoli Tschubais ins russische Kabinett
„Libération“ fragt, ob Schröder ein zuverlässiger Europäer ist: In seiner improvisierten Rede, ohne Notizen und sehr kurz, hat Gerhard Schröder beim SPD- Europakongreß kaum die Unschärfe beseitigt, die es bei seinen außenpolitischen Standpunkten noch gibt. Seine grundlegende These heißt, daß die Legitimität des europäischen Aufbaus nicht mehr nur auf den Erinnerungen an den Krieg und den Faschismus beruht, sondern daß künftig eine „viel rationalere Rechtfertigung“ hinzukommt: Das wahre wirtschaftliche Interesse der Europäer ist es, sich zu vereinen. So kann man aber ebenso ein eifrigeres europäisches Engagement wie eine gewisse Abkehr rechtfertigen. Schröder hat sich öfters so geäußert, wenn er erklärte: „Die Deutschen sind nicht aus einer Pflicht heraus Europäer, sondern weil sie es wollen.“ Und er kündigte an, „die deutschen Interessen härter zu verteidigen“.
„Le Figaro“ befaßt sich mit der Wiederberufung des Reformers Anatoli Tschubais ins russische Kabinett: Das Klima der Panik, in dem die plötzliche Rückkehr von Anatoli Tschubais für Kreditverhandlungen mit dem IWF inszeniert wurde, stimmt nachdenklich. Ist die Regierung dermaßen geschwächt, daß sie ihre ehemaligen Fahnenträger zurückrufen muß, um eine Chance zu haben, sich Gehör zu verschaffen? Jelzin wirkt weniger wie ein Stratege als wie ein Feuerwehrmann auf der Suche nach Wasserkanonen.
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