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■ Die AnderenZur Entlassung des russischen Regierungschefs Kirijenko schreibt "Rzeczpospolita" aus Warschau / Die russische Zeitung "Wremja" kommentiert Tschernomyrdins Ambitionen

Zur Entlassung des russischen Regierungschefs Kirijenko schreibt „Rzeczpospolita“ aus Warschau: Die Karriere Kirijenkos endete so abrupt, wie sie begonnen hatte. Er wurde mitten in der Aktion abberufen, mitten in seinen Versuchen, das russische Finanzsystem zu retten. Die Entlassung des Premierministers ist Jelzins Versuch, die Duma zu beruhigen und die Verantwortung für die fatale Situation auf Kirijenko abzuwälzen. Für die Krise kann man aber schwerlich den Regierungschef verantwortlich machen, der erst seit einem halben Jahr im Amt ist. Noch schwerer ist zu glauben, daß Tschernomyrdin Rußland helfen kann. Er ist ein Vertreter der alten Garde sowjetischer Wirtschaftsführer und hat in den vier Jahren seiner vorherigen Amtszeit wenig getan, um Rußland auf den Weg der freien Marktwirtschaft zu bringen.

Die russische Zeitung „Wremja“ kommentiert Tschernomyrdins Ambitionen: In die Regierung kehrt jedoch nicht der Wiktor Tschernomyrdin, der Manager mit schwach ausgeprägten politischen Ambitionen zurück, sondern ein anspruchsvoller Politiker. Seine Aufgabe besteht in einer Konsolidierung des größeren Teils der verwirrten föderalen Elite. Aber das wird er nicht für Boris Jelzin tun, sondern für sich. Denn er will die Opposition zwingen, sich von vornherein mit seinem Sieg (bei den Präsidentschaftswahlen) im Jahr 2000 abzufinden.

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