■ Die Anderen: „The Times“ aus London über die CDU / Die „Neue Zürcher Zeitung“ schreibt:
„The Times“ aus London über die CDU: Die Christdemokraten in Hessen haben die rot-grüne Landesregierung nicht deshalb abgelöst, weil sie die besseren Leute hätten – ihr Spitzenkandidat Roland Koch hat das Charisma eines Holzklotzes –, sondern indem sie Ängste vor einer Einwandererinvasion schürten. Koch war einer der ersten, die eine nationale Petition gegen die Reform des Staatsbürgerrechts forderten. Sein Sieg weist darauf hin, daß sich der Bruch mit christdemokratischer Politik in der Tradition von Herrn Kohl schneller vollzieht als erwartet.
„La Stampa“ aus Turin zum selben Thema: Für das Trio Schröder-Lafontaine-Fischer öffnet sich eine Schere. Die bisherige rot-grüne Regierungspolitik könnte aus dem Gleichgewicht geraten. Sie kann nicht den gemäßigten Wählern der Christdemokraten und nicht jenen der Grünen folgen, die enttäuscht sind von der nun gemäßigten Bonner Linie.
Die „Neue Zürcher Zeitung“ schreibt: Emotionen hat allein die Staatsbürgerschaftsfrage geweckt, und dies wird Konsequenzen weit über die hessischen Landesgrenzen hinaus haben. Es kommt nun darauf an, wie die rot-grüne Bundesregierung auf diese Herausforderung reagiert, und es kommt auch darauf an, ob mit der Weiterführung dieser Kampagne nicht ein Klima der Ausländerfeindlichkeit entsteht. Sollte dies eintreten, dann wäre der Preis für den CDU-Sieg in Hessen sehr hoch gewesen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
