: Diabetiker, dick und selbst schuld?
betr.: „Tipps von Fast-Food-Riesen“, taz vom 8. 11. 06, Leserinbrief „So weiter leben wie bisher“, taz vom 16. 11. 06
Über Diabetes weiß Frau Ziesenitz-Albrecht offensichtlich nicht mehr, als dass ihr die aktuelle Polit-Propaganda mittlerweile erfolgreich klargemacht hat, dass so ziemlich jeder Diabetiker dick und an seiner Krankheit selbst schuld sei. Wie überhaupt jede Krankheit vermeidbar sei, wenn man sich nur gesund ernähre, sagt zumindest die von Teilen der Lebensmittelindustrie gesponserte Ernährungswissenschaft. Was gesund ist, hängt dann allerdings sehr vom jeweiligen Sponsor ab. Und hier kommt jetzt ein neues Argument gegen die schnell wirkenden Insuline hervor. Es ist eines nach dem Motto „selbstverschuldet – Druck erhöhen – Medikamente streichen“. Bisher war nur „mangelnder Zusatznutzen“ ein Argument.
Dabei übersieht Frau Ziesenitz-Albrecht etwas sehr Wichtiges: Diese Medikamente bieten vor allem berufstätigen Menschen die Möglichkeit, weiter berufstätig zu bleiben, und zwar weitestgehend ohne Einschränkungen, weil sie einen variablen Tagesablauf zulassen. Sie bieten auch Berufspendlern die Möglichkeit, weiterhin zu ihrem Arbeitsplatz fahren zu können, ohne permanent Angst vor Unterzuckerungen haben zu müssen. MANFRED LEICKEL, Magdeburg