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Archiv-Artikel

Desaster Ruhrfestspiele-Vorverkauf

Betr.: „Die Bürgerlichen sind erstmal verschreckt“, taz vom 13.3.04

Der Kartenvorverkauf für die Ruhrfestspiele ist ein Desaster. Wie immer ist die schlechte Kommunikation die Ursache. Hier stimmt es sogar: beispielsweise ist das Programm der Ruhrfestspiele bis Mitte März noch nicht ins Internet gestellt worden und man wird seit Anfang des Jahres vertröstet. Nur, wer sich nicht vertrösten lässt und auf die Presseseite klickt, dem erscheint dort eine Termin- und Programmübersicht. Hat der neue Festspielmacher vielleicht dem Drängen der Triennalemacher nachgegeben? Soll dem neuen Lieblingskind der Landesregierung nicht zu früh in der Öffentlichkeit ein Konkurrenzangebot gegenüberstehen? Vor dem exzentrischen Herrn Castorf schafften es die Ruhrfestspiele, ihr Programm über alle Medienkanäle unters Volk zu bringen. Damals wurde dem Publikum vom biederen Heyme das katalanische Provokationstheater La Fura del Baus zugemutet. Ist Schlafen im Festspielhaus oder Rallyefahren mit Schlingensief dagegen wirklich so experimentierfreudig? Es muss sich erst noch zeigen, ob Punk und Bergmannskapelle mit den Auftritten der Hip-Hop Gruppen Campagnie Käfig oder Black Blanc Beur aus Frankreich mithalten können. Glaubt der TAZ-Autor ernsthaft, das Programm könne jemanden verschrecken?

Erschrecken kann es eher. Denn man könnte bei dem Programm auf die Idee kommen, dass der Etat der Ruhrfestspiele dem Leiter der Volksbühne dazu dient, seine Haus-Bühne in Berlin zu finanzieren. Aber mit solchen Gedanken möchte sich ein TAZ-Autor nicht beschäftigen. Bewerben wir uns gerade um einen Job als Pressereferent bei Herrn Castorf? VOLKER MAIBAUM, Dortmund