■ Der populäre Konzertführer: Schotten in der schönen alten Welt
DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER
Schotten in der schönen alten Welt
Der ältere Bruder von Mark Knopfler macht auch Musik, die beiden haben sogar zusammen die Dire Straits gegründet. Aber wärend der eine jetzt nur noch in Stadien auftritt und seine schmuseweichen Songs Supermärkte berieseln, tingelt David Knopfler bescheiden durchs Land und klingt ähnlich, aber noch längst nicht so müde wie sein großer Bruder. Seine „gewundenen Melodielinien, der relaxte Gesang und das zurückhaltende Spiel“ sind heute abend (4.11.) um 20 Uhr im Tivoli zu hören. Knopfler tritt solo auf und teilt sich diesen „acoustic evenig“ mit der britischen Sängerin und Pianistin Annabel Lamb.
Die Knopflerbrothers gehören zu den vielen schottischen Musikern, die statt in Glasgow zu darben lieber Londoner Stadtmusikanten wurden. The McCalmans sind dagegen nicht nur ihrer Scholle, sondern auch deren Traditionen treu geblieben. Derek Moffat, Ian McCalman und Nick Keir spielen lupenreinen Scottish Folk mit viel „Humor, Improvisation und Einfühlsamkeit“ (so der erzbritische Melody Maker). Heute abend um 20 Uhr im KITO lassen die Schotten dreistimmig Saufballaden, Shanties, Lovesongs und Anti-Kriegslieder erklingen.
Der Bestsellerautor James Michener nannte einen seiner seiner letzten Romane keck „The Novel“ (Der Roman), und der gleiche Teufel muß die Musiker um Paul Jones und Tom McGuiness geritten haben, als sie sich ausgerechnet als weiße, britische Bluesband The Blues Band nannten. Immerhin haben beide in den 60er Jahren mit den Größen der britischen Bluesszene gespielt, mit Alexis Korner, Eric Clapton, Jack Bruce und Brian Jones, aber in Alabama würden sie ob dieser Vermessenheit wohl doch Kopfschütteln ernten. Immerhin haben sie ihre letzte CD bescheiden „Homage“ genannt und spielen am Freitag (5.11.) im Tivoli sicher solche Klassiker wie „C.C. Rider“ und „Rolling and Tumbling“.
Für „the real thing“ müßen die Bluesfans allerdings nach Bremerhaven in die Stadthalle pilgern. Am Mittwoch (10.11) ab 20 Uhr packt dort B.B. King seine geliebte Lucille aus — die Gitarre, auf der er so unnachahmlich singen, schreien, schluchzen und schimpfen kann.
Einer der interessantesten wiederentdeckten Musikkulturen ist die jiddische Klezmer-Musik. Brave Old World spielte schon öfter in Bremen. Der musikalische Leiter Alan Bern komponierte die Musik zu Joshua Sobol's „Ghetto“, das auch im Bremer Theater inszeniert wurde. Die „erste Klezmer Supergroup“ spielt am Mittwoch (10.11.) um 20 Uhr im KITO. Willy Taub
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen