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Archiv-Artikel

Der neue Mietenspiegel Preiswert unter der Brücke

Die Mieten in der gepriesenen wachsenden Stadt steigen. Sie steigen schneller auf der ohnehin nach oben offenen Preisskala. Eine Verdoppelung der Teuerungsrate moderat zu nennen, soll da unter senatorabler Verbalakrobatik verbucht werden.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Wie schon vor zwei und vier Jahren ist die Tendenz ungebrochen, das Grundrecht auf Wohnen zum Luxusgut zu pervertieren. Vor allem in den wichtigsten Segmenten widerlegen die entfesselten Preissteigerungsraten erneut die Mär vom Ende der Wohnungsnot: bei den kleinen und mittelgroßen Wohnungen ohne Schnickschnack und auch bei den größeren für die vom Senat gewünschte Modellfamilie mit zwei Kindern.

Es sind jedoch keineswegs nur die speziell bei Strom und Heizung explodierenden Nebenkosten, welche den Wohnraum in Hamburg verteuern. Viele haben die Suche nach einer neuen oder größeren Wohnung längst aufgegeben, weil sie diese ohnehin nicht bezahlen könnten. Denn Armut beginnt, und seit Hartz IV noch häufiger, lange vor der Obdachlosigkeit.

Aber in keiner europäischen Stadt gibt es ja so viele Brücken wie in Hamburg. Und bald wohl auch eine Living Bridge. Gute Nacht.