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Der jüngste Chef

Der jüngste Vorsitzende in der Geschichte der deutsch-israelischen Gesellschaft (DIG) hat sein Amt aufgenommen: Der 34-jährige Stefan Hensel ist seit letzter Woche Vorsitzender des Arbeitskreises Hamburg. Davor war er bereits Vizevorsitzender auf Bundesebene und hat sich im Vorstand des Jungen Forums der DIG engagiert.

Hensel hat zwei Jahre seiner Jugend in Israel verbracht und in einem Frauenhaus gearbeitet. Dort dürfen Männer das nämlich – die Frauen sollen sehen, dass Männer auch Babys wickeln können. Sollten die zu ihren Männern zurückkehren, können sie ihnen mit entsprechenden Erwartungen gegenübertreten.

Als Hensel zurück nach Deutschland kam, wollte er das Erlebte teilen und trat der Deutsch-Israelischen Gesellschaft bei. „Es ist immer gut, wenn sich Leute für gemeinsame Anliegen engagieren“, findet er.

Das zweite Anliegen, für das Hensel sich engagiert, ist Bildung, „weil Bildung immer ein Schlüssel zur Weiterentwicklung einer Gesellschaft ist“. Er ist Geschäftsführer eines Hamburger Bildungsträgers, der unter anderem mehrere bilinguale Kindergärten betreibt. In manchen davon können Eltern ihr Baby schon im Alter von neun Wochen betreuen lassen. Ein bilinguales Bildungsangebot für Neugeborene also? „Nein, das Angebot richtet sich an alleinerziehende Mütter, die mit ihrer Situation überfordert sind“, erklärt Hensel. Und fragt weiter: „Wo sollen die sich sonst hinwenden?“

Der geborene Mecklenburger wohnt seit 15 Jahren in Hamburg. Er kann sich nicht vorstellen, in einer anderen deutschen Stadt zu wohnen. Weil Hamburg so offen und bunt sei, und außerdem „passiert hier viel“.

Hensel möchte das Auftreten der deutsch-israelischen Freundschaftsorganisation wieder politischer gestalten. Dass Antisemitismus in der Hamburger linken Szene ein Dauerthema sei, stellt keinen speziellen Grund für seine Arbeit in Hamburg dar: „Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.“ KATHARINA SCHIPKOWSKI

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