piwik no script img

■ Der Medienrat präsentiert:Ätherbeton

„IA Brandenburg“, so soll das neue regionale Fernsehprogramm heißen, mit dem uns der frühere Froschfunker Ulrich Schamoni (Hundert,6) beglücken wird. IA – das stehe für das „Kfz-Zeichen der früheren Reichshauptstadt“. IA steht aber auch für die Eseleien der berlin-brandenburgischen Medienpolitik, die seit dem Ende der rot-grünen Koalition endgültig CDU/FDP-dominiert ist. Zum Zuge kommen in der Hauptstadt Medienkonzerne wie Time Warner, Bertelsmann, CNN oder Holtzbrinck. Anbieter, die im Fernsehen oder Radio bereits vielfältige Kompetenz mit lokalen Wurzeln bewiesen haben, gucken in die Röhre: siehe FAB, siehe neues Radio 100. Von Innovation, Gegenöffentlichkeit, Jugendprogrammen gar nicht zu reden.

Im sechsköpfigen Lizenzvergabe-Gremium Medienrat nämlich haben bewährte Altvordere wie Ernst Benda (CDU) und Walter Scheel (FDP) oder die Ost-Konservative Renate Feyl das Sagen. Die Vorlagen und Vorgaben macht der Direktor der Landesmedienanstalt Hans Hege (FDP). Betriebswirtschaft und Jura sind hier das Handwerkzeug. „Wirtschaftlichkeit“ ist das Hauptkriterium.

Daß finanzielle Potenz eine relative Sache ist, zeigt das Schicksal des News-Kanals Info-Radio, das sich entschied, als der Holtzbrinck-Konzern den kriselnden Tagesspiegel übernahm und mit den laufenden Verlusten die Geduld verlor. Denn mit musikorientierten Wellen, das wissen die Holtzbrinck-Leute aus eigener Erfahrung im Kommerzfunk, läßt sich schneller Geld verdienen.

Gerade deshalb sollte der Medienrat auch mal mutigere Entscheidungen treffen und nicht das Dudel-Segment ständig vergrößern, was immer potentere Anbieter verlangt. „Abendschau“ rund um die Uhr und Konzerttermine mit Musikbegleitung, das kann ja wohl nicht alles sein. Hans-Hermann Kotte

Siehe Bericht auf Seite 22

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen