: Der Knall als Kunst
Er sprengt gern Dinge in die Luft. Der Schweizer Künstler Roman Signer erhält den Kunstpreis Aachen 2006
Der schweizerische Künstler Roman Signer (68) hat den mit 10.000 Euro dotierten Kunstpreis Aachen 2006 erhalten, der alle zwei Jahre vergeben wird. Signer zähle mit seinen Aktionen, Filmen und Zeichnungen zu den markantesten Künstlern der Gegenwartskunst, sagte Paula van den Bosch, Kuratorin am Bonnefanten Museum Maastricht in Aachen in ihrer Laudatio.
Der in Appenzell geborene Signer arbeitete Anfang der 1960er Jahren als Bauzeichner. Seit 1972 ist er freischaffender Künstler im Bereich Aktion und Performance, oft unter Verwendung explosiver Stoffe. Mit seinen „Zeitskulpturen“, so der Künstler, nahm er an der documenta 8 (1987), der Biennale in Venedig (1999) und auch schon am Skulptur.Projekte in Münster (1997) teil. „Sein Werk lässt sich auch als prozessorientierte Untersuchung der Welt mit Hilfe skurriler Modellsituationen beschreiben, das die Intensität zweckfreier und hintersinniger Konstruktionen verdeutlicht“, so van den Bosch. Hüte, Tonnen, Kajaks, Helikopter und Feuerwerkskörper böten als „erweiterte Skulpturen“ neue Sichtweisen auf Begebenheiten des Alltags.
Signer präsentiert auf humorvolle Weise Ursache und Wirkung als eine wissenschaftliche Versuchsanordnung. Vier Jahre dauerten beispielsweise die Vorbereitungen und Produktion von Roman Signers Video „Im Steirischen Wald“ von 2004. Darin sprengte er auf einem ehemaligen Holzlagerplatz mitten im Wald zahlreiche Löcher in den Asphaltboden, um anschließend junge kaukasische Birken zu pflanzen. PEL