: Der Habgier eine Grenze setzen
betr.: „Die Neiddebatte“, taz vom 12. 12. 07
Das Einkommen von Ackermann und Kollegen wird noch unterschätzt. Die Herren werden 90 Prozent ihres Einkommens nicht konsumieren, sondern anlegen – und zwar nicht auf dem Postsparbuch, sondern hochverzinst zum Beispiel bei Hedgefonds mit einer jährlichen Rendite von 10 Prozent. Wenn die Herren in den vergangenen Jahren also ein Vermögen von 100 Millionen Euro zusammengetragen haben, erhalten sie ein jährliches Kapitaleinkommen von 10 Millionen Euro zusätzlich zu den Managergehältern.
Es gibt eine einfache und wirksame Alternative zur gesetzlichen Obergrenze für Managergehälter: ein Spitzensteuersatz von 90 Prozent. Zurzeit hört bekanntlich die Steuerprogression mit 42 Prozent bei 50.000 Euro Jahresgehalt auf. Von da ab bleibt der Steuersatz bei 42 Prozent (+ 3 Prozent Reichensteuer ab 250.000), egal ob das Einkommen 200.000 oder 200 Millionen Euro pro Jahr beträgt. Man bräuchte die Steuerprogression einfach nur weiterlaufen lassen, bis – sagen wir mal – bei 20 Millionen Euro ein Steuersatz von 90 Prozent erreicht ist. Damit ist der Habgier der Manager eine Grenze gesetzt. Mit den zusätzlichen Steuereinnahmen ließe sich eine effektive Steuerfahndung finanzieren. HANS BAIER, Frankfurt am Main