■ Der Aids-Test für zu Hause: Heftig umstritten
Washington (dpa/taz) – Amerikaner, die sich auf Aids testen lassen wollen, können das in Zukunft möglicherweise in den eigenen vier Wänden tun. Ein Tochterunternehmen des Johnson & Johnson- Konzerns, Direct Access Diagnostics, hat beim US-Gesundheitsministerium die Genehmigung für einen HIV-Heimtest beantragt. Kommt die Zulassung, soll das Set für rund 30 US-Dollar (knapp 52 Mark) in jeder Apotheke erhältlich sein. Ein Bombengeschäft für den Pharmahersteller: 24 Prozent der rund 185 Millionen erwachsenen Amerikaner würden sich nach einer Umfrage der „Centers for Disease Control“ einem solchen Heimtest unterziehen. Das Verfahren soll sehr einfach sein: Der Selbst-Tester sticht sich in einen Finger und läßt ein wenig Blut auf eine Karte tropfen, die er dann an ein Labor sendet. Das Ergebnis kann er eine Woche später telefonisch abfragen. Ist er HIV-negativ, erfährt er die gute Nachricht von einer automatischen Bandansage. Hat er sich dagegen infiziert, wird er direkt mit einem Berater verbunden. Das Positive an dem Test ist natürlich, daß absolute Anonymität gewährleistet werden kann. Dennoch löst diese Aussicht bei Fachleuten nicht nur Begeisterung aus. „Eine so traumatische Mitteilung wie das Ergebnis eines Aids- Tests sollte nicht über das Telefon gehandhabt werden“, kritisiert Jim Graham, Chef der Aids-Klinik Whitman-Walker, in Washington. Die Gegner des Heimtests befürchten eine erhöhte Selbstmordgefahr bei Menschen, die das Resultat am Telefon erfahren.
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