: Den Nazis Demokratie vorleben
Betr.: „NPD probt Schulterschluss“, taz nord vom 16. Juli 2007
Schulterschluss zwischen NPD und militanten Freien Kameradschaften – und etablierte Parteien, Gewerkschaften und Antifa protestieren, demonstrieren, halten Brandreden gegen den Rechtsextremismus und loben die Demokratie. Es ist ja so einfach: Sie sind die Guten, die aufrechten Demokraten, die anderen sind die Bösen, Gewalttätigen, die Neonazis. Noch Fragen? Und wenn durch dieses politisch ach so korrekte Horrorgemälde viele Menschen – und selbst Behörden und Gerichte – mobilisiert werden, „den Rechten“ ihre Versammlungs- und Meinungsäußerungsfreiheit zu nehmen, dann haben diese Vielen eben recht, und damit Basta. Entzaubern solche pubertären Mätzchen die NPD? Offensichtlich nicht. Was also tun? Demokratie muss vorgelebt werden. Wenn etablierte Parteien einer argumentativen Auseinandersetzung ausweichen und es der NPD überlassen, die alltäglichen Sorgen der Bürger aufzugreifen, sind sie mitverantwortlich für deren Erfolg. Gerade wer menschenfeindlichen und undemokratischen Bestrebungen entgegentreten will, muss auch die Rechte aller nicht verbotenen Parteien und Organisationen respektieren. Wie könnten demokratische Parteien und Organisationen besser für die Demokratie werben, als wenn sie auch mit AnhängerInnen der NPD diskutierten und sie auch an ihren Veranstaltungen teilnehmen ließen? HOLGER GUNDLACH