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Demo gegen AufwertungLiebig bewegt weiter

Gut zwei Monate nach der Räumung des ehemaligen Hausprojekts in Friedrichshain wollen Linke gegen die Aufwertung des Kiezes demonstrieren.

Die "Liebig 14" bewegte viele junge Menschen schon Anfang Februar. Bild: dpa

Die Liebigstraße 14 lässt die linke Szene nicht los. Am Samstag wollen ehemalige Bewohner und Sympathisanten vor dem geräumten, ehemals alternativ bewohnten Haus in Friedrichshain demonstrieren. "Wir wollen zeigen, dass das Projekt und die Idee nicht vergessen sind", sagt Ex-Bewohner Jacob. "Der Protest nach der Räumung hat gezeigt, dass es in Berlin ein Bedürfnis nach Räumen alternativen Wohnens gibt."

Diesmal dürfte der Unmut allerdings kleiner ausfallen: 200 Personen sind für die Kundgebung angemeldet, die um 15 Uhr beginnt. Im Anschluss wollen die Aktivisten zum Liegenschaftsfonds ziehen. "Die Häuser werden zurzeit nicht primär als Orte des Wohnens definiert, sondern dienen der Profiterzeugung", heißt es in einem Aufruf.

Anfang Februar wurde die Liebig 14 mit einem Aufgebot von 2.500 Polizisten geräumt. Es kam zu Protest und Ausschreitungen. Inzwischen wird das damals schwer verbarrikadierte Haus grundsaniert. Bereits ab Juni sollen erste Wohnungen bezugsfertig sein. Im Internet wurde bereits kurzzeitig für Ein- bis Vier-Raum-Wohnungen geworben, 44 bis 119 Quadratmeter groß. Nettokaltmiete: gut sieben Euro pro Quadratmeter. Wie viele Interessenten sich gemeldet haben, wollten weder der Eigentümer noch die Hausverwaltung sagen.

In einem linken Internetportal heißt es gen Neubewohner: "Wir geben erst Ruhe, wenn das Haus unvermietbar als Baulücke einen neuen Wagenplatz ermöglicht." Man wolle niemandem einen Umzug nach Friedrichshain verbieten, beteuert Ex-Bewohner Jacob. Dennoch sei man nicht gewillt, "die Räumung profitabel zu machen".

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5 Kommentare

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  • A
    @alcibiades

    Natürlich ist der Begriff "Aufwertung" in diesem Zusammenhang angemessen. Denk mal drüber nach. Jeder Ort wird durch einen Zuzug wohlhabenderer Personen ökonomisch (von etwas anderem ist nie die Rede gewesen) aufgewertet. Ob man das gut oder schlecht findet, ist eine andere Sache.

  • F
    FitzeFatze

    Es gibt auch Menschen, die "anders" leben, eigene Lebensvorstellungen umsetzen und in ganz "normalen" Häusern wohnen und Miete zahlen.

  • A
    alcibiades

    Die taz schreibt auch wieder von "Aufwertung" - dieser Begriff ist völlig irreführend und verbietet sich in dieser Debatte, wer auch immer seine Wohnung verlassen muss, weil irgendwer daran Geld verdient, Leute auf die Strasse zu setzen, hat bestimmt keine "Aufwertung" seiner Lebensumstände zu erwarten.

    In spätestens zehn Jahren wird dieser "Aufwertungsprozess" abgeschlossen sein, und wir werden uns alle wundern, warum man abends nicht mal irgendwo in Laufweite eine vernünftige Kneipe findet. Ab dann werden ja auch keine Touristen mehr nach Berlin kommen. Kein Mensch gibt Geld dafür aus, um zwischen Bürovierteln und zwangsberuhigten Wohngebieten rumzulaufen.

    Im Übrigen wüsste ich gerne, wie hoch exakt die Kosten der Räumung waren, wer die 6500 Polizisten bezahlt hat und ob der Einsatz wirklich mehr gekostet hat als das Haus wert ist.

  • K
    @Kai

    Steck doch Berliner in Zoo, brauchste weniger Zaun!

    In Köln oder so kann man wenigstens Kölsch studieren. Hier gehts nur noch um "ethnische Säuberung": (Arme) Berliner raus und Deutsche rein.

  • K
    Kai

    Die Hetze gegen friedliche BürgerInnen ist das allerletzte! Das beste wäre es wenn man dort eine Gated Community errichtet...