■ Debatte: Eingreiftrupppen
DEBATTE
Eingreiftruppen
Lothar Probst wittert Empörung gegenüber der Forderung von Ralf Fücks, eine Eingreiftruppe unter UNO-Kommando und mit deutschen Soldaten in Bosnien einmarschieren zu lassen. Ich meine, die Empörung müßte noch viel stärker sein. Denn beide, Fücks und Probst, verstoßen gegen grundlegende grüne Politik, die im Bundesprogramm mit ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei beschrieben ist: „Wir streben eine gewaltfreie Gesellschaft an, in der die Gewalt von Menschen gegen Menschen aufgehoben ist. Unser oberster Grundsatz lautet: Humane Ziele können nicht mit inhumanen Mitteln erreicht werden.“ — Soldaten sind inhumane Mittel. Sie sind (potentielle) Mörder, wie schon Tucholsky feststellte, sie sind zum Töten und „Siegen“ und nicht zum Schützen von Zivilisten ausgebildet. Ich halte meinen „pseudopazifistischen Gesinnungsaufschrei“ (Zitat Probst) für menschlicher als das Draufhauenwollen. Mit ihren Forderungen nehmen sie noch mehr Tote in kauf. Wer über Eingreiftruppen redet darf über Zinksärge und noch mehr Massengräber nicht schweigen!
Fücks und Probst sind auf die Propaganda von Kohl, Rühe, Gerster, Engholm und Klose reingefallen, wenn sie vor dem Einsatz deutscher Truppen die Grundgesetzänderung fordern. Dies hatte die „Bundesarbeitsgemeinschaft Frieden“ der Grünen vor der Bonner Demo am 14.11.92 noch abgelehnt. Ein Senator, der öffentlich grüne Fundamente zerstört, muß „scharfen Attacken“ ausgesetzt werden. Ernst Busche
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen