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Kommentar von Martin Riexinger

Die Krise in der Türkei kann nur verstehen, wer den türkischen Linksnationalismus kennt. Dessen Allianz mit Faschisten und Militärs steht hinter der Ergenekon-Verschwörung.

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3 Kommentare

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  • K
    Kazim

    Ein sehr gelungener Artikel von Herrn Riexinger. Die groteske Organisation linksnationalistischer Fanatiker wird mit Zusammenhängen gut dargestellt. Wichtige Personen und Ereignisse genannt.... Verstehe den Kommentar des Lesers bezüglich der Linken Bewegung in der Türkei nicht wirklich. Erstens bezieht sich der Artikel nicht auf die Linke allgemein, sondern um die Linksnationalistische Strömung. Und auch wenn man die Linksnationalisten mit den "normalen" Linken vergleicht, sind die ideologischen Parallelen unverkennbar. Was haben die Linken bis heute für die Türkei getan?! Wem haben sie geholfen? Welchen Missstand behoben? Wo haben sie sich engagiert?! ... Außer stumpfen Parolen und elitistischer Romantik, kam nicht viel. Klassische Politikfelder wie die Reformation von Sozialsystemen oder Bildungssystemen, haben bisher nur die Konservativen aufgegriffen. Insbesondere die AKP.... Abschaffung von Studiengebühren, Finanzielle Hilfe für alle Studenten, Neubau von Universitäten und Schulen.... gesetzliche Krankenversicherung, Krankenhäuser, etc. Die Liste ist unendlich lang. Die Linke in der Türkei kann man nicht wirklich ernst nehmen. Und schon gar nicht kann man sie mit der Linken in Deutschland vergleichen, wo ich mich persönlich hingezogen fühle´.

  • C
    Cemoly

    Einfach nur traurig, was die taz.de hier als Journalismus bezeichnet! Wenn der Verfasser dieses Artikels sich mal wirklich mit der Situation Türkeis beschäftigt hätte, dann würde er sich für jedes einzelnde Wort hier zu Grund und Boden schämen!

     

    Mein Vorredner (Kommentator) hat alles gesagt...

     

    Liebe Grüße

  • M
    mumcudinkipekcikislali

    Um das mal klarzustellen. Es gibt auch eine wirkliche Linke in der Türkei. Diese wehrt sich vehement dagegen, dass diese Linksnationalisten, wie es im Artikel beschrieben wurde, als Links bezeichnet werden. Denn diejenigen, um die es im Artikel geht sind nichts anderes als die herkömmlichen sogenannten Sozialdemokraten(CHP), die in ihrer politischen Ausrichtung vielmehr nationalistisch als links geprägt ist. Parteien wie beispielsweie die ÖDP, oder andere wirklich linke Gruppierungen haben ebenfalls die AKP und Erdogan als Feindbild. Aber nicht nur diese, sondern eben auch die Linksnationalisten (auf türkisch ulusalci), weil sie die linksnationalistische Bewegung als Gefahr betrachten. Durch sie könne in der Türkei eine Art Nationalsozialismus entstehen. Diese "echte Linke" spricht sich auch vehement gegen einen Militärputsch in der Türkei aus, wohlwissend, dass die islamistische Bewegung und der Aufstieg Erbakans damals und Erdogans heute nicht möglich gewesen wäre ohne den Putsch vom 12. September 1980. Leider bekommt diese wirklich demokratische türkisch - kurdische Bewegung keinerlei Unterstützung aus dem Ausland. Dies dürfte primär damit zusammenhängen, dass diese Bewegung das System in Frage stellt. Denn nicht die Verfassung oder eine Partei oder eine Sekte oder eine Person sei das Problem, sondern vielmehr das System. Das eigentliche Feindbild ist der Kapitalismus. Man setzt sich für einen modernen Sozialismus ein, der sich von dem der Sowjets und der chinesen unterscheidet, da diese beiden Mächte den Sozialismus lediglich als Etikett benutzen bzw. benutzt hätten.

     

    Stattdessen wird Erdogan ganz besonders auch in deutschen Medien als der große Reformer dargestellt. Problematiken wie die Gleichschaltung der Justiz werden gar nicht erörtert. Darüber hinuas wird auch nicht danach gefragt, warum die 10% Hürde bei den Parlamentswahlen nicht abgeschafft bzw. gedrosselt wurde oder kurdisch immer noch nicht als zweite offizielle Amtssprache anerkannt wird. Man sollte hier in Deutschland nicht so tun, als sei Erdogan ein lupenreiner Demokrat, denn das ist er nicht und man sollte auch nicht so Scheinheilig sein und ihn unterstützen weil man meint, die anderen seien Putchisten. Man unterstützt Erdogan in erster Linie weil er die staatlichen Unternehmen privatisiert und auch sonst alles macht, was man ihm sagt.

     

    Gruß an alle Leser