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Debatte LeistungssportDrogen, Rekord und Sieg

Kommentar von Jörg Magenau

Sport ist Theater, und wir wollen Spektakuläres sehen. Doping ist die unmittelbare Folge dieses Wunsches. Sparen wir uns also die moralische Empörung darüber, sie ist bigott.

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4 Kommentare

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  • SO
    Stuttgarter Ostfriese

    Es ist sicher korrekt, dass Höchstleistungssport nicht gesund ist. Höchstleistungsport mit Anabolika, EPO und Co. ohne jegliche Grenzen zwingt den Athleten dazu alles zu nehmen was sein Körper so gerade noch aushält. Da wird der Leistungsdruck (nur einer kann der Beste sein) dafür sorgen, dass genügend Athleten ein klein wenig zu viel davon nehmen.

    Selbst mit Verbot von Doping aber leider oftmals halbherzigen Kontrollen gab es in der Vergangenheit schon genug Tote. Tom Simpson, Birgit Dressel stehen als allseits bekannte Vertreter vieler Athleten die ihr Leben durch Doping verloren.

     

    Ach ja, wer jetzt Olympia für Doping verseucht hält, der suche sich einmal ein Olympia-Buch heraus von z.B. 1976 Montreal. Speziell Schwimmen der Frauen. Damals war noch einiges möglich, was heute mit immer besseren Kontrollen unmöglich gemacht wird.

    Es ist geradezu ein Schlag ins Gesicht für jeden Sportler, der sich nicht mit Medikamenten vollstopfen will, was Sie hier von sich geben.

    Es ist sicherlich ein Großteil der Sportler, die lieber nicht Dopen würden. Sie tun dies oft nur, weil Sie ansonsten Chancenlos sind.

    Chancenlos z.B. die Normen für Olympia zu erfüllen, die das NOC entsprechend hoch ansetzt.

    Vielleicht schauen heute die Zuschauer wohlwollender auf Athleten, die in Vorläufen scheitern. Diese werden eventuell jetzt nicht mehr als faul angesehen.

  • L
    Lindi

    Sehr guter Artikel.Danke dafür.

    Weil sich allerdings heutzutage die Berichterstattung weitestgehend selbst erschöpft hat ( kein Thema, das nicht schon x-mal durchgenudelt wurde) ,bin ich der Meinung, man sollte die lösungsorientierte Denke mehr in den Vordergrund rücken.

    Bezogen auf das obige Thema: Jede® Sportler(in)

    sollte sich reinziehen dürfen, was er will und den Namen der jeweiligen Substanz werbewirksam auf dem Trikot durch die Gegend radelnd kundtun.

    Die Siegersubstanz dann dem deutschen Bundestag verabreichen, dann geht hier im Lande auch mal was weiter.

    ( ich glaub`, ich kauf mir mal wieder die Titanic.)

    Grüße!

  • J
    jura-freiburg

    Der beste Kommentar, dass ich bis jetzt zum Thema Doping bei einer Tageszeitung gelesen habe.

     

    Viele Dank

  • HR
    Herr Rodes

    "Doping mit dem Argument zu verbieten, man müsse die Gesundheit der Sportler schützen, ist so halbherzig wie heuchlerisch."

     

    ist das jetzt der kleine deutsche protestant im herrn magenau der durch die freigabe von doping "wörter und die Dinge wieder zur Deckung bringen" will, oder hab ich ein anderes, ganzherzliches argument für den verbot von doping in seinem text übersehen? bezweifelt jemand dass eine vollkommene liberalisierung des dopings zu einer explosion von todesfällen, und männern mit titten etc, im leistungssport führen würde?

     

    wägt man diese beiden alternativen gegeneinander ab finde ich für meinen teil ein wenig halbherzige heuchelei das kleinere übel: immer klar im blick behaltend dass "beschissen" wird, dass es grauzonen gibt, das es ein "perfektes" system nicht geben kann, denn letztlich sind die deutsche dopingobsession der letzten beiden jahren eine überreaktion verursacht durch die enttäuschung übersteigerter erwartung an die realität.

     

    "100% sauberen sport" gibt's nur bei den olympischen sommerspielen von wolkenkuckucksheim, daraus aber abzuleiten das "die ja doch alle bescheissen" ist einfach nur bequemlichkeit beim betrachten der welt, gemäss der weisheit dass es zwei arten gibt ohne eigenes denken durchs leben zu gehen: man kann alles glauben, oder gar nichts, die digitale kategorisierung einer analogen welt.

     

    mahlzeit!