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■ „Death“ – der ehrliche Glimmstengel aus EnglandSein Name ist Programm

Berlin (taz) – Vergessen Sie Hypnose, Nikotinpflästerchen und Akupunktur – Sie schaffen es ja doch nicht. Rauchen Sie ruhig! Aber verschließen Sie sich dann nicht den Konsequenzen. Die adäquate Antwort auf alle gescheiterten Bemühungen, das Rauchen aufzugeben, kommt aus England von der Enlightened Tobacco Company „Death“ sowie in zeitgemäßer Variante auch „Death light“. Markenzeichen: ein Totenkopf auf gekreuzten Knochen. Der ziert nicht nur jede einzelne Zigarette, sondern erst recht groß und deutlich die Schachtel. Unübersehbar und sogar für Kurzsichtige ohne Brille unschwer zu entziffern, prangt dort zudem selbstbewußt jener Hinweis, den die Tabakgiganten ansonsten in winzigen Buchstaben verschämt auf einer entlegenen Schmalseite zu verstecken pflegen: „Tobacco seriously damages health.“

So läßt die Verpackung keinen Zweifel am Inhalt und seinen Risiken. Das sei schließlich die Wahrheit. In der Warnung vorm Rauchen, so ließ Enlightened-Boß Cunningham die Fachpresse wissen, bestehe die einzige Möglichkeit, Zigaretten ehrlich zu verkaufen. Teures, exotisches Flair oder ausgefallenes Image, mit dem die etablierte Konkurrenz und ihre Werbung den Rauchern einen falschen Eindruck vermittelten, lehne man ab.

Was jenseits des Kanals, als schlechter Scherz oder geschmacklose Effekthascherei kritisiert, zunächst einen Sturm im Wasserglas verursachte, wollen die Enlightened-Manager mit einem Werbeaufwand von 500.000 Pfund für Plakate und Anzeigen ganz ernsthaft als Marke aufbauen. Da die Zigaretten mit dem Totenkopf qualitätsmäßig genauso gut oder schlecht seien wie die der Konkurrenz, rechnet Enlightened Tobacco binnen Kürze mit 45 Millionen Pfund Umsatz. Konsequenterweise will man erwirtschaftete „Death“-Erträge nicht allein ernten: Zehn Prozent des Gewinns vor Steuern sollen der Krebsforschung zufließen. Ulla Küspert

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