■ Davis-Cup: John, der Prediger
Forth Worth (dpa/taz) – Die 11.500 Zuschauer waren aus dem Häuschen. Dabei hatten sie das Beste gar nicht mitbekommen. Sie waren schließlich nicht dabei, als der „Zen-Meister“ des US-Teams (Jim Courier über John McEnroe) seinen Doppelpartner Pete Sampras in der Kabine durch ein wahres Fegefeuer jagte. Sampras: „In der Pause nach dem dritten Satz hat John gepredigt und getobt. Er war total geladen und ich auch. Dabei bin ich sonst nicht so emotional. Dann sagte er, wir müssen da raus und sie in den Hintern treten.“ Die Standpauke wirkte: Das US-Doppel zwang die Schweizer Jakob Hlasek/Marc Rosset mit 6:7 (5:7), 6:7 (7:9), 7:5, 6:1, 6:2 in die Knie.
Nach dem Vorabend-Schock, als Olympiasieger Rosset den Weltranglistenersten Courier bezwungen hatte, wurde der zweite Tag des 81. Davis-Cup-Endspiels im texanischen Fort Worth für das begeisterte Publikum – darunter rund 1.000 für 100.000 lärmende, kuhglockenbewehrte Schweizer – erneut zu einem Wechselbad der Gefühle. Über vier Stunden dauerte das Match im Tarrant County Convention Center, in dem es zuerst miserabel für die USA aussah. Die beiden knapp verlorenen Tiebreaks zehrten an den Nerven der Amerikaner, die eine Vielzahl von Break-Möglichkeiten nicht nutzen konnten, während die Schweizer drei von ihren vier Breakbällen in Spielgewinne umwandelten.
Auch im dritten Satz lief es zuerst nicht gut für den erfahrensten Doppelspieler der Welt, den 33jährigen John Mc Enroe, und seinen 20jährigen Kompagnon. Doch als Rosset im zwölften Spiel erstmals seinen Aufschlag abgeben mußte, war die Wende geschafft. „Ich glaube, nachdem wir in Fahrt waren, habe ich das beste Doppel meines Lebens gespielt“, befand Sampras. Von den restlichen 17 Spielen nach der Pause gewannen die Schweizer bloß noch drei, schon nach dem 6:1 im vierten Satz reckte McEnroe triumphierend den Schläger in die Höhe. Rossets Aufschlagverlust im ersten Spiel des fünften Durchgangs brachte die endgültige Entscheidung.
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