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Das ist die große bunte Lutherschau: Aber nur in der Light-Version

Foto: Playmobilreformationsfoto: ap

Die Magdeburger Museen haben ein Riesenproblem, barmte der evangelische Depeschendienst epd gestern: Sie bekommen ihre Luxus-Luther-Ausstellung mit schicken Leihgaben und schmucken Kleinodien nicht finanziert, obwohl 2017 das 500. Dienstjubiläum des Reformators ansteht. Das Geld wird für das ähnlich lutherifizierte Wittenberg gebraucht, das im Jubeljahr auch nicht aussehen mag wie eine ramponierte Geisterstadt irgendwo in der Anhalter Tundra. Den Bördebürgern fehlen nun 900.000 Euro zum Ausstellungsglück. Deswegen muss eine Variante her, „die wir mit eigenen Mitteln auf die Beine stellen können“, wie es Museumsleiterin Köster protestantisch-tapfer ausdrückte: Die Zahl der Luther-Thesen soll zunächst von 95 auf 2 reduziert werden, die nur online veröffentlicht werden, um Druckkosten zu sparen. Das teure Luther-Por­trät von Cranach d. Ä. wird auch nicht ausgeliehen, sondern von einem örtlichen Straßenkarikaturisten „nachempfunden“, während der Reichstag zu Worms von einer Laientheatergruppe mit Playmobil-Figuren nachgespielt wird.

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