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Nach Omas Tod fanden wir in einer Küchenschublade einen ganzen Haufen glattgestrichener Bonbonpapiere, zugehörig zu Salbeibonbons. Dass sie die gerne gelutscht hatte, war uns nicht bekannt gewesen. Auf die Innenseite jedes einzelnen Papiers war fein säuberlich von wackliger, aber entschlossener Hand ein Datum eingetragen. Oma hatte über ihre heimliche Leidenschaft des Salbeibonbonlutschens ebenso leidenschaftlich und heimlich Buch geführt, und da der Tod sie auf dem Weg zum Backshop überrascht hatte, war sie nicht mehr dazu gekommen, die Spuren zu verwischen. So kam das Geheimnis ans Licht. Wir müssen nun damit leben und werden es irgendwie schaffen. Die Papiere haben wir verbrannt.
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