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Das Wetter: Die Tripp-Familie (Ende)

Das hätte Gerlis Tripp nicht tun dürfen. Als sie die Beifahrertür um Haaresbreite geöffnet hatte, drängten sofort Hunderte Stauengel in das Innere des in die Jahre gekommenen Familienwagens. Dem altersschwachen Stauengel in Gestalt eines Kolkrabens, dem die Hausfrau eben noch ein Lemonsoda aus dem Handschuhfach kredenzt hatte, bissen die jüngeren Kollegen in Sekundenschnelle die faltige Kehle durch. Er verendete zwischen Bananenschalen und Tempo und einer abgelaufenen Ausgabe des Vorwärts. Gerlis Tripp stieß einen schrillen Schrei aus. Ihr Mann Hubsi schlug die Hände über seinem Krautundrübenkopf zusammen und ließ das gefütterte Lenkrad los. Das Geschrei der Gemahlin war keineswegs mehr auszuhalten. Führerlos kam das Auto von der Passstraße ab, alle hartgekochten Provianteier flogen aus dem Fond. Die dreieiigen Zwillinge der Tripps kreischten. Nur das Navi hielt Kurs auf Nizza. An der Promenade des Anglais kippte Hubsi Frau und Kinder ins Meer. Anschließend nahm er einen doppelten Pastis auf Eis.

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