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Das Wetter: Die Suffbeichte

Die Suffbeichte kam wie immer völlig trunken nach Hause. Sie hatte mindestens 2,7 Promille Redefluss im Blut. Die ganze Nacht hatte sie an der Theke gehangen und auf die übrigen Barhockerleichen eingeeimert, bis der Wirt endlich ein Einsehen hatte und ihr ein Taxi rief. Der Fahrer brauste mit einem Affenzahn durch die dunklen Straßen und überließ die Suffbeichte schließlich vor ihrem Haus sich selbst. Sie klammerte sich an einer Laterne fest, die unter dem Schwall der Worte zu ächzen begann. Mit einem unflätigen Erguss rettete sich die Suffbeichte hinein in ihr Heim, wo sie mit letzter Kraft aufs Bett fiel und sich zäh in den Schlaf brabbelte. Morgen würde sie wieder den lieben, langen Tag bei der Arbeit nichts zu sagen haben.

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