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■ Das PortraitMehdi Basargan

Der schmächtige, weißbärtige Mann wirkte körperlich stets zerbrechlich. Doch politisch blieb er bis zum Ende seines fast neunzigjährigen Lebens ungebrochen. Der iranische Oppositionspolitiker Mehdi Basargan starb am Donnerstag in Bern an Herzversagen. Das Leben des „Ingenieurs Basargan“, wie das Volk ihn liebevoll nannte, ist eng verflochten mit der iranischen Politik. Reza Schah, der erste Pahlevi-Monarch, schickte zu Beginn der dreißiger Jahre den jungen Sohn eines Religionsgelehrten nach Frankreich, um Maschinenbau zu studieren. Nach der Heimkehr betrat der Absolvent des Pariser Polytechnikums die politische Bühne Teherans. Es war die Zeit des nationalen Widerstands gegen die englische Vorherrschaft. Premierminister Mohamad Mosadegh kämpfte für die Nationalisierung des iranischen Öls, das sich in britischer Hand befand. Mehdi Basargan wurde zum Vollstrecker der Verstaatlichung.

Iranischer Ex-Regierungschef Foto: AP

Nach dem Sturz Mosadeghs im Jahr 1953 verschwand Basargan für mehrere Jahre im Gefängnis. Aus der Haft freigekommen, gründete er eine liberal-islamische Gruppe, die die Beseitigung des Schahregimes zum Ziel hatte. Doch mehr noch als Oppositionspolitiker, war er der theoretische Kopf eines reformistischen Islam. Basargan wurde zum Vordenker muslimischer Intellektueller, denen eine auf islamischem Geist begründete liberale Gesellschaft vorschwebte.

Nach dem Sieg der Revolution von 1979 wurde Basargan der erste Premierminister der Islamischen Republik. Doch bald zeigten sich politische Differenzen zwischen ihm und Ayatollah Chomeini. Als Anhänger des Revolutionsführers die US- Botschaft in Teheran besetzten, trat Basargan zurück. Basargan, der als einziger namhafter Oppositionspolitiker im Lande blieb, nahm fortan kein Blatt vor den Mund. „Sie haben dem Volk nicht erlaubt, zu atmen“, sagte er kurz vor seinem Tod in einem Interview. Die Mullahs würden einst an den „eigenen Schweinereien zugrunde gehen“.

Als Handlanger des „US- Teufels“ beschimpften die schiitischen Zeloten den gläubigen Naturwissenschaftler. Mehrfach wurde das Büro seiner Organisation gestürmt, die Mitglieder verhaftet und gefoltert. Doch an den betagten Politiker selbst, traute sich keiner Hand anzulegen. Auch im schiitischen Gottesstaat verhaftet man nicht einen Voltaire. Mit dem Tod Basargans ist die Stimme des einsamen Rufers in der Wüste verstummt. Ahmad Taheri

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