■ Das Portrait: Beutelwolf
Seit immerhin sechzig Jahren steht der Tasmanische Tiger (Thylacinus cynocephalus) – auch Beutelwolf oder Zebrahund genannt – auf der Liste der ausgestorbenen Tiere. Doch am Wochenende machten sich Wildhüter auf der dünnbesiedelten Insel im Süden Australiens gleich scharenweise auf die Suche nach dem hundeähnlichen Beuteltier.
In der vergangenen Woche nämlich hatten Bergwanderer sowie ein Wildhüter unabhängig voneinander berichtet, der größte fleischfressende Beutler sei ihnen in den Bergen im Nordosten über den Weg gelaufen. Hinweise auf das zum Mythos gewordene schlanke, etwa 130 Zentimeter lange, fuchsgesichtige Tier gab es im Laufe der Jahre schon Tausende, doch den Beweis, daß es ihn noch gibt, erbrachte bislang niemand. Diesmal aber schwärmten die Ranger sofort aus, weil auch Carles Beasley, einer ihrer Kollegen, den Beutelwolf gesehen haben will. Beasley sagte dem australischen Fersehsender ABC: „Viele werden mich jetzt für verrückt halten, aber ich glaube es wirklich.“ Der Ort seiner womöglich sensationellen Entdeckung wird nun verheimlicht, während eine genaue Untersuchung anläuft.
In den dreißiger Jahren wurde das gelb-braune Tier, das zur selben Familie wie Känguruhs und Koalas gehört (Marsupialia) und 16 bis 18 schwarze Streifen auf dem Rücken trägt, von den tasmanischen Viehzüchtern gnadenlos gejagt. Der Beutelwolf, der sich normalerweise von Vögeln und kleinen Känguruhs ernährt, riß mit Vorliebe Schafe und Hühner. Das Brockhaus-Lexikon notiert 1898 ein „den Schafsherden höchst schädliches, großes räuberisches Tier“.
1936, nur drei Monate nachdem die Art als gefährdet eingestuft worden war, starb der letzte Tasmanische Tiger in einem Zoo der Insel – so glaubte man damals. Der Tiger war zuvor sowohl auf dem australischen Festland als auch auf Tasmanien vorgekommen. Vom Festland war der Nachtjäger zuerst verdrängt worden, schon 1914 galt er als so gut wie ausgestorben.
taz-manisches Wesen Bild: taz-Archiv
Nicht zu verwechseln ist der Tasmanische Tiger mit dem sogenannten Tasmanischen Teufel (Sarcophilus harrisii). Das bis zu 80 Zentimeter lange, vage an Bären erinnernde Säugetier mit braunem Fell und starken Reißzähnen im langen Kiefer ist zwar ebenfalls auf dem australischen Festland bereits ausgestorben: es hat aber im abgelegenen Bergland von Tasmanien bislang überlebt. kotte
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