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Das PortraitThe wunderkind

■ Lawrence Summers

Er weiß, was auf ihn zukommt: Lawrence Summers, der designierte Nachfolger des US-amerikanischen Finanzministers Robert Rubin, kommentierte dessen Ausscheiden aus dem Kabinett Bill Clintons mit den Worten: „Dies wird nach ihm kein leichtes Amt.“ Doch Rubin weiß, daß er sich auf seinen 44jährigen Stellvertreter verlassen kann, sonst hätte er jetzt vielleicht nicht die Zügel über die Haushaltspolitik an ihn übergeben, um sich „meinem Angelzeug, meiner Familie und all den ungelesenen Büchern“ zu widmen.

Summers gilt als „Wunderkind“, er war mit 28 Jahren der jüngste Wirtschaftsprofessor in der Geschichte der Harvard University, sein Onkel ist der Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Paul Samuelson.

In Summers sehen viele einen Garanten für die Fortsetzung der bisherigen erfolgreichen Wirtschafts- und Finanzpolitik der USA. Als stellvertretender Finanzminister agierte er die vergangenen vier Jahre praktisch als rechte Hand Rubins.

An den Finanzmärkten war über den Wechsel Rubins ins Privatleben schon länger spekuliert worden. Dennoch reagierten die Märkte am Mittwoch kurzfristig überrascht. Die Aktienkurse an der Wall Street gaben zunächst über 200 Punkte ab, schlossen nach deutlicher Erholung mit einem geringen Verlust von rund 26 bei 11.000 Punkten, die Gesamtmärkte schlossen sogar höher als am Vortag.

Summers wird wohl auch den klaren Kurs von Rubin fortsetzen, wonach ein starker Dollar im besten Interesse der USA liegt. Hierin wird ein Element gesehen, das den USA einen nunmehr fast neunjährigen Wirtschaftsaufschwung gebracht hat.

Rubin hatte schon früher zurücktreten wollen, die Krisen in Rußland und Asien sowie das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Clinton ließen ihn seinen Abschied aus Washington noch hinauszögern.

Summers gilt wie Rubin als Krisenmanager. Beide hatten 1994 dafür gesorgt, daß Mexiko aus der Schuldenkrise befreit wurde. Und zuletzt bemühten sie sich um die Beilegung der Asienkrise, die zu großen Turbulenzen an den Finanzmärkten geführt hatte. „Summers genießt Respekt“ und „er ist einer der Architekten der Finanzpolitik“, sagte David Mihlon von Trevor Stewart Burton & Jacobsen Inc. „Überall wo eine Krise auftaucht, springt er ins Flugzeug, sei es nach Asien oder sonstwo.“ rtr/taz

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