Das Model und der Burger: McKlums next Werbeauftrag
McDonalds dominierte die 11. Folge von "Germany's Next Top Model" und beschert ProSieben neue Schleichwerbe-Vorwürfe.
Es wird Zeit, dass endlich die neue EU-Fernsehrichtlinie in Kraft tritt: Sie lässt bekanntlich Product-Placement zu, und so hätte Heidi Klum schon am Donnerstagabend einfach in einen fett-labbriges McChicken beißen können.
Oder in ihrer Mobbing-Show für pferdeliebende Mädchen Sätze sagen dürfen wie: "Ich gönne mir gerne mal einen Big Mac, ein andernmal dafür zum Beispiel wieder einen der Salate von McDonalds - Hauptsache, die Balance stimmt". Schließlich ist die Dame Markenbotschafterin der Klopsbraterei - und dieser Klum-Satz ziert die McDonalds-Homepage.
Doch weil das noch verboten ist und man sich bei ProSieben Mühe gibt, Schleichwerbung wenigstens ein bisschen zu verstecken, sagte Heidi Klum nur: "Es ist natürlich schon toll, wenn die Mädchen auf ein Casting gehen können für einen Riesenweltkonzern". Und dass sie sich "für eine solche riesengroße Marke echt anstrengen" müssen.
"McDonalds" hatten die Mädchen ja dafür schon vorher oft genug gesagt: "Zwei mal am Tag geht immer McDonalds" zum Beispiel (und dann ganz toll gegiggelt). Oder "Ich McDonalds, ich liebe dieses Essen". Dann wurden sie als Tomate, Gurke oder Salat-Darsteller für die Werbekampagne von McDonalds Deutschland zu den neuen Wraps gecasted. Und Martin Nowicki, bei McDonalds für Corporate Affairs zuständig, sagt treu in die Kamera: "Das soll ja letztendlich auch Werbung erzielen."
Keine Frage, das tat es gewaltig. Marktanteil der Folge: 23 Prozent in der Zielgruppe. Und falls die für die Programmaufsicht zuständigen Medienwächter das auch so sehen, kann ProSieben schon mal den nächsten Werbeverstoß-Scheck klar machen. Auch wenn im Off immer nur vom "Casting-Kunden" geraunt wurde.
Nur eines verstehen wir nicht: Warum in aller Welt war das anschließende Werbefilm-Shooting in der "Top-Model"-Sendung für "eine fiktive Energy-Drink-Marke"?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!