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Daily Dope (560)Synthetisches Testosteron im Schlagarm

Auch in der US-Major-Baseball-League wird gedopt. Dass nun der Oakland-Star Colón erwischt wurde, zeigt, wie tief die Liga im Sumpf versinkt.

Die Kappe nun wohl auch außerhalb des Spielfelds tief im Gesicht: Bartolo Colón von den Oakland A's. Bild: reuters

Bartolo Colón versuchte es erst gar nicht mit reflexartigen Ausreden. „Ich entschuldige mich bei den Fans, meinen Mitspielern und dem Verein“, sagte der 39-jährige Pitcher der Oakland As. „Ich trage die volle Verantwortung für meine Taten.“ Wegen einer positiven Probe auf synthetisches Testosteron ist Colón Anfang der Woche von der Major Baseball League (MLB) für 50 Spiele gesperrt worden.

Mehr und mehr zeigt sich, dass auch die MLB tief im Doping-Sumpf versinkt. Vor wenigen Tagen wurde bereits San Franciscos Schlagmann Melky Cabrera mit zu viel Testosteron im Blut erwischt und vorübergehend vom Spielbetrieb ausgeschlossen.

Insgesamt sind in dieser Saison schon fünf Dopingfälle bekannt und geahndet worden – mehr als in den vergangenen beiden Spielzeiten zusammen. Zuletzt behauptete Victor Conte, der Anfang des Jahrtausends in den größten Dopingskandal der MLB-Geschichte verwickelt war, dass etwa die Hälfte aller Profis mit verbotenen Mitteln nachhelfe.

Die MLB versucht das Problem mit einer besseren Anti-Doping-Politik in den Griff zu bekommen und führte unlängst genauere Urinanalysen und einen Bluttest auf Wachstumshorme ein. Kritiker fordern für mehr Transparenz hingegen eine unabhängige Dopingagentur – und vor allem härtere Strafen. Denn 50 Spiele – so lange muss ein Sportler nach einem Erstvergehen aussetzen – sind in der MLB nicht einmal ein Drittel der regulären Saison. Abschreckung sieht anders aus.

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3 Kommentare

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  • RA
    ralf ansorge

    habe mal in den staaten versucht baseball interessant zu finden,ging ohne doping nicht...

  • M
    muta11

    Wie jetzt, Testosteron unterm KORB? Ist doch nur Baseball...

  • W
    Wanja

    Thema stimmt, Titel nicht ;)

     

    Wenn man sieht, wie viele Substanzen nicht nachweisbar sind bzw. kaum geprüft werden, welche enormen Unterschiede dadurch möglich sind und wie hoch der Druck auf den Athleten ist, dann sind sehr wahrscheinlich konsequenter Weise alle Topathleten gedopt.

     

    Es ist aber nicht nur der Sport, es ist das Publikum: Es erwartet maximale Unterhaltung und will nichts von Doping wissen. D.h. die Organisationen werden der Nachfrage nachkommen und systematisch Doping soweit nicht kontrollieren, wie es dem Publikum genügt.