DOMINIK GRAF, BEETHOVEN, MARIA FURTWÄNGLER, TOM BUHROW : Aussteiger-Prämien für Hilfsmoderatorinnen!
Liebe taz-Medienredaktion, legt die Schutzwesten an – ich habe einen Scoop in der Tasche! Denn ich weiß bereits, wer Grimme-Preisträger 2011 werden wird. Die Grimmes haben gedacht, so schnell schießen die Preußen nicht. Aber ich bin niemandem verpflichtet außer meinen Lesern. Und denen will ich nicht vorenthalten, wer nächstes Jahr den Preis erhält: Dominik Graf.
Der Meister des scharfen Geschützes hat mit seiner Mafia-Reihe „Im Angesicht des Verbrechens“ auf der Berlinale ein so hammerhartes Programm gezeigt, dass er die fünf Grimme-Preise, die die „Fiktion“ vergibt, eigentlich alle bekommen könnte. Und die der Unterhaltungsjury von mir aus dazu. Die Feuilletonisten tupfen sich bereits gegenseitig die Tränen aus den Augen und leisten einander moralische Schützenhilfe, müssen sie doch etwas toll finden, das aus dem Fernsehen kommt.
Apropos Helden: Billy Wilder stellte einst fest, dass die Österreicher es geschafft hätten, aus Hitler einen Deutschen und aus Beethoven einen Österreicher zu machen. Und jetzt haben wir auch noch Sarah Wiener am Hals. Irgendwie gelingt es den Ösis immer, ihre Leftovers bei uns abzuladen. Und den Schmäh als Kultur zu verkaufen. Die Ich-mache-alles-gegen-Geld-„Köchin“ Wiener hat es nun auch noch geschafft, als „Co-Moderatorin“ bei Giovanni di Lorenzo einen Aufenthalt auf seinem rotierenden Moderationssessel zu ergattern. Nach dem Motto der NDR-Radio-Sendung aus den 70ern „Einmal Moderator sein“ darf Wiener nun ihre Gedanken-Würstchen ins Fernsehen tragen und Gäste befragen. Irgendwann, so der NDR, sitzt auch Maria Furtwängler an Giovannis Seite. Das verspricht wenigstens lustig zu werden. Wer die Frau von Hubert Burda bei Jauch gesehen hat, weiß, dass sie eine echte Schreckschraube ist, die es in wenigen Minuten schafft, einen Profi wie Jauch an den Rand des nervlichen Zusammenbruchs zu führen. Mit einer wie ihr könnte man selbst die Taliban in die Knie zwingen. Ganz ohne Aussteiger-Prämie. Über eine Aussteiger-Prämie denkt übrigens auch das ZDF nach.
Roland Koch hatte in einem Geheimpapier, das mir leider nicht vorliegt, angeregt, die Spitzel und IMs des Unternehmens zum Ausstieg zu bewegen. Durch ein öffentliches „Ich war Mainzelspizel“ wolle man schnell den Eindruck vermitteln, die Einflussnahme der Politik auf die Fernsehmacher sei beendet. Den Unterlagen liegt eine Namensliste bei. Hierbei soll es sich um verdeckte Mitarbeiter handeln, die als wenig effizient gelten. Vornehmlich aus den Nachmittagsprogrammen. Sie wolle Koch durch Freunde ersetzen. Auch das, wie ich grad merke, ein echter Scoop. Könnte auch am Anfang stehen, aber ist ja auch schön, wenn mittendrin noch mal so eine Bombe kommt.
Weniger bombig als vielmehr betrüblich ist die letzte Meldung. Tom Buhrow, der traurige Clown aus den „Tagesthemen“, hat sich beim Joggen den Knöchel des linken Fußes gebrochen. Während in Hamburg dieser Tage alles zu Hause bleibt, was nicht unbedingt vor die Tür muss – der Streusalz-Senator Röder hatte nur vor seiner eigenen Haustür räumen lassen, was ihn nun sein Amt kostete –, ging Buhrow joggen. War es Dummheit? Unwissenheit? Tollheit? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, der linke Fuß ist nun hin. Und, was wir nicht einmal ahnten, auch die Psyche scheint einen gehörigen Knacks zu haben. Das Selbstbewusstsein scheint völlig am Boden, meint er doch, man wolle ihm Böses. „Ich lass mich nicht hängen!“, hat Buhrow der dpa zugerufen. Nein Tom, das hat auch niemand vor! Mit einem herzlichen „Das wird schon wieder!“ zurück nach Berlin!