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Archiv-Artikel

DOMINIC JOHNSON ÜBER DAS ENDE DER M23-REBELLION IM KONGO Ostkongo braucht Dialog

Großer Jubel überall im Kongo: Die Regierungstruppen eilen im Osten des Landes scheinbar von einem Sieg zum anderen. Die Rebellenbewegung M23 (Bewegung des 23. März), die noch vor elf Monaten die Millionenstadt Goma kontrollierte, hat in den letzten Tagen fast ihr gesamtes Territorium eingebüßt. Selbst ihre „Hauptstadt“ Bunagana direkt an der Grenze zu Uganda stand am Mittwoch vor dem Fall. Die Rebellenkämpfer verlieren damit ihren Status als Parallelregierung im Ostkongo. Selbst wenn sie jetzt als Guerilla weiterkämpfen – sie befinden sich nun auf dem Niveau der vielen Dutzend lokalen Selbstschutzmilizen, die im Osten des Kongo Unsicherheit schüren.

Ostkongo war vor der M23 nicht friedlich und wird es auch danach nicht sein. Die ganze Region bleibt ein Flickenteppich widerstreitender Interessen, die staatliche Machthaber gegeneinander ausspielten. Diese Interessen sind oft einfach Überlebens- und Besitzansprüche einzelner Gemeinschaften, manchmal auch Machtansprüche von Möchtegernführern. Eine Gruppe militärisch zu besiegen ändert nichts am dahintersteckenden Konflikt. Der wird dann entweder auf andere Weise ausgetragen, oder er schlummert in den Gedächtnissen und bricht dann bei der nächsten Gelegenheit wieder aus.

Von daher ist ein umfassender Dialog- und Friedensprozess im Ostkongo unerlässlich. Die Friedensverhandlungen zwischen Kongos Regierung und M23 in Ugandas Hauptstadt Kampala können das nicht leisten – sie krankten von Anfang an daran, dass sie anderen betroffenen Gruppen keine Stimme gaben. Dennoch aber müssen erst einmal die Kampala-Gespräche mit der M23 zu einem fairen Abschluss gebracht werden, mit dem beide Seiten leben können. Damit wenigstens in Zukunft ein Rachegedanke weniger in den Köpfen schmort.

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