DIE WERBEPAUSE : Hinterrücks
Erst ist es wie ein Blick, den man im Nacken hat; man ahnt, da fixiert einen jemand, doch man möchte es so genau nicht wissen, heute, wo man eh nicht wirklich wirklichkeitstauglich, aber eben unvermeidbar in den Untergrund steigen und sich fortbewegen musste, man schaut also weiter stur in sein Buch oder seine Zeitung (sprich: iPad). Aber dann sieht man doch auf. Und da ist er, der Hintern. Von Laetitia Casta. Hintern für H & M. Und irgendwie ist man dann erleichtert, weil: Es ist gar kein fieser, irrer U-Bahn-Blick, der einen trifft, es ist nur ein Hintern und noch dazu einer, wo sofort klar ist: Da wurde doch was gemacht! Und doch ist das aufgepoppte Hinterteil dann eines, das man plötzlich überall sieht, es liegt wohl an diesem rückenwegschneidenden, weichzeichnenden Lichteffekten. Beziehungsweise: es liegt daran, dass H & M die ganze Stadt damit vollgepflastert hat, was wiederum daran liegen dürfte, dass der Slip, um den es eigentlich geht, nur 4,95 € kostet, was den Werbebegriff „Festliche Wäsche“ insofern konterkariert, als niemand „Festliche Wäsche“ für 4,95 € verschenken oder geschenkt bekommen möchte. Glauben wir zumindest hier. Dass H & M um die obszöne Komik seiner Kampagne weiß, zeigt übrigens die Nase oben rechts im Bild. AW