DIE WERBEPAUSE: Seltene Spezies Metallbauerin

Herzlichen Glückwunsch, Randstad! Wir sind alle ein bisschen neidisch auf den Personalvermittler. Denn die einzige qualifizierte Frau, die es im Metallbau gibt, hat Randstad gefunden und sich unter den Nagel gerissen. Diese Füchse! Gerade im Metallbau, wo ja sonst nur unqualifizierte, unfreundliche und minderbemittelte Frauen unterwegs sind. Gut für Randstad, doof für die restlichen Metallbetriebe. So wird das nichts mit der Frauenquote.

Aber jetzt mal im Ernst: Auf den ersten Blick denkt der oder die aufgeklärte Betrachtende: „Ah, diese schlauen Pro-Quote-Frauen, schalten jetzt ganz subversive, ironische Werbung. Geschickt!“ Dieser Verdacht liegt nahe, schließlich ist es eine Medienfrau, die mit ihrem Gesicht auf dem Plakat wirbt, nämlich „Ihre Sabine Christiansen“. Auf den zweiten Blick dann die Ernüchterung, gefolgt von Fassungslosigkeit: Das ist keine Ironie, das ist wirklich ernst gemeint. Frauen fehlt also die Qualifikation und die Persönlichkeit, um in Metallbetrieben zu arbeiten. Wie genau sollte so eine MetallbauerIn-Persönlichkeit denn gestrickt sein? Flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl?

Das Plakat war ein dummes Versehen, versichert Randstad jetzt über Twitter. Der Text sei in Vortests nie falsch verstanden worden. Offenbar auch nicht von Sabine Christiansen. Das ist allerdings kein Wunder, zu ihrer Zeit als Königin des Polittalks lud sie ja auch fast nur Männer in ihre Sendung ein. Für Politik fehlt es Frauen eben auch an Persönlichkeit und Qualifikation. AFRO