DIE WERBEPAUSE : Beim edlen Wilden
Wäre da nicht dieses strahlende, wie eine überirdische Erscheinung über der Szenerie schwebende Gesicht, dann hätte ich wahrscheinlich zuerst an den Musiker Brian Eno gedacht. So aber macht Studiosus – der gehobene Reiseveranstalter für Studienräte und anspruchsvolle Alleinstehende – gleich doppelt klar, dass es sich bei Eno um einen prototypischen Vorzeige-Afrikaner handelt, wie man ihn in Kenia an jeder Ecke trifft. Eno hat die Zähne eines US-Basketball-Millionärs und die heitere Ausstrahlung all jener, die unter südlicher Sonne ihr rassig-sorgenfreies Leben leben. Mit Eno kann man nicht nur Marathon laufen oder Gazellen jagen, sondern auch nach Sonnenuntergang auf der Lodge lange Gespräche über die edlen Massai führen – freilich nicht ohne Unterstützung einer wild gestikulierenden, mutmaßlich kulturvermittelnden Dolmetscherin. Egal. Eno tut nichts lieber, als postkolonialen Mittelstandspärchen „seine“ exotische Welt vorzustellen. Möchte man in Enos Haut stecken? Kommt drauf an, ob man einen Rassismus mag, der so tut, als wäre er sich seiner selbst nicht bewusst. FRA