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Archiv-Artikel

DIE LUFTHANSA SOLLTE EL AL EINFACH AUFKAUFEN Protektionistische Zuckungen

Es gehört sicherlich eine ganz ordentliche Portion Dreistigkeit dazu, wenn die nationale israelische Fluggesellschaft El Al ihre lädierte Geschäftsbilanz aufzubessern versucht, indem sie konkurrierende Airlines unter dem Vorwand mangelnder Sicherheitsvorkehrungen von den Start-und-Lande-Bahnen vertreibt. Der Frankfurter Flughafen, so der Vorwurf eines Sicherheitsoffiziers im israelischen Verkehrsministerium, werde den israelischen Ansprüchen nicht gerecht. Sollten die Sicherheitsmaßnahmen nicht verschärft werden, drohe der Lufthansa die komplette Einstellung aller Flüge nach Israel.

Nun hat die Lufthansa mit den Sicherheitsvorkehrungen in Frankfurt am Main nichts zu tun, denn das ist eine Angelegenheit des Flughafens und der Polizei. Und von demselben Terminal, an dem die Lufthansa-Maschinen nach Tel Aviv starten, gehen sowohl die Flüge in die USA ab, was schon auf besondere Sicherheitsmaßnahmen schließen lässt, als auch die der El Al selbst. Die Passagiere der israelischen Fluggesellschaft müssen zwar in der Regel eine Befragung durch geschultes Personal über sich ergehen lassen. Davon abgesehen unterscheidet sich der Kontrollprozess von dem einer anderen Gesellschaft nicht.

Bereits vor ein paar Monaten war die El Al, die sich im Privatisierungsprozess befindet, mit der Forderung einer Sitzplatzbeschränkung an die Lufthansa herangetreten. 25 Prozent weniger Kranich-Kapazität, und die Fluggäste in diesem Sommer würden, hofft El Al, „blau-weiß“ fliegen, also mit der israelischen Gesellschaft. Die protektionistische Idee blieb indes unrealisiert – jetzt soll sie offensichtlich mit der Androhung von Gewalt erzwungen werden. Noch ist offen, ob im Gegenzug möglicherweise auch die Deutschen der El Al die Start-und-Lande-Erlaubnisse beschränken werden.

Am besten wäre es wohl, wenn die Lufthansa die El Al aufkaufte. Dann könnte sie in beide Richtungen wieder ungestört fliegen, und auch die Berliner müssten auf dem bislang nur von den Israelis angebotenen Direktflug nach Hause nicht länger koscher essen. SUSANNE KNAUL