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Archiv-Artikel

DIE GESELLSCHAFTSKRITIK Barbie, sprich zu mir!

WAS SAGT UNS DAS? Mattels bekannteste Puppe soll künftig durch ihre Sprachfunktion zu persönlichen Beziehungen fähig sein. Was ihr ins Ohr geflüstert wird, schickt sie an eine Cloud

Barbie, was soll ich einmal werden?“ Eine scheinbar handelsübliche Plastikpuppe antwortet sofort: „Du magst Bühnen. Dann kannst du Politikerin oder Tänzerin werden. Aber ich sage immer, alles ist möglich!“ Da freut sich die blonde Mitarbeiterin auf der Spielzeugmesse Toy Fair in New York, aber eigentlich hat sie schon einen Job. Sie erklärt, die neue, interaktive Puppe sei für Mädchen, die mit Barbie sprechen wollen. Per WLAN und Spracherkennung ist „Hello Barbie“ mit der Cloud verknüpft. Neben einem Mikro hat sie somit ein „Gedächtnis“, um individuelle Vorlieben zu filtern und die Sprachsoftware zu verbessern.

Dass mit Barbie alles möglich ist, verspricht schon der Werbeslogan von Mattel. Die Marke Barbie ist bekannt dafür, die jeweilige Mode aufzugreifen. Und nun also eine Siri-Version von Barbie, damit kleine Mädchen nicht nur mit Miniaturmannequins spielen, sondern auch mit ihnen sprechen können. Gibt es zu viele Einzelkinder mit beschäftigten Eltern? Für die jedenfalls dürfte der Prototyp der plappernden Puppe ein Albtraum sein. Sie wollen darum einen Barbie-Lauschangriff untergraben. An oberflächlichen Beauty-Dialogen scheinen sie sich indes weniger zu stören.

NATALIE MAYROTH