DIE DREI FRAGEZEICHEN : „Wie eine Sparlampe“
IST DAS KORREKT? Ein Werkzeug namens aVOID blendet im Internet Waren aus, die mit Kinderarbeit hergestellt worden sein sollen
taz: Herr Henselmann, das Plug-in aVOID blendet Waren in Onlineshops aus, die Sie für inkorrekt halten. Sie helfen der Moral mit Technik nach?
Bernhard Henselmann: Dieses Vorgehen ist gang und gäbe in der heutigen Zeit, schauen Sie sich die Energiesparlampen an, das Biosiegel, E-Autos oder öffentliche Verkehrsmittel.
Woher bekommen Sie die Informationen, ob ein Unternehmen Kinder für sich arbeiten lässt?
Zunächst recherchieren wir im Internet, betrachten internationale Medien, befragen Journalisten. Dann schicken wir den Firmen eine Mail mit Fragen zu den Themen Unternehmenspolitik gegen Kinderarbeit, Produktionskontrolle, Engagement und einiges mehr. Sie haben dann vier Wochen Zeit, um die Fragen zu beantworten. Wichtig ist zum Beispiel, ob ein Unternehmen einen Kodex hat, der sich deutlich gegen Kinderarbeit ausspricht.
Manche Unternehmen behaupten, sie seien wegen nur einer unbeantworteten Mail durch aVOID gesperrt worden. Stimmt das?
Uns ist die Unternehmenspolitik und die Kontrolle wichtig, und dazu wollen wir eine Stellungnahme. Wenn ein Unternehmen nach vier Wochen nicht antwortet, warten wir meistens noch einmal ein bis zwei Wochen. Dann geben wir dem Unternehmen per E-Mail Bescheid, dass das jetzt veröffentlicht wird. Übrigens hat jedes Unternehmen die Möglichkeit, alle Informationen jederzeit nachzureichen und seine Bewertung zu verbessern. INTERVIEW: NICOLAS WEISENSEL
■ Bernhard Henselmann ist Geschäftsführer von EarthLink. Auf der Grundlage der Firmenbewertungen seines Vereins erstellten Programmierer das Plug-in aVOID