DIE DREI FRAGEZEICHEN : „Aktiv-Erlebnis an den Seen“
Urlaub in Hoyerswerda? Mit über 400 Millionen Übernachtungen 2012 boomt Tourismus in Deutschland wie noch nie. Überall?
taz: Frau Wersch, Urlaub in Deutschland ist so beliebt wie noch nie – aber gilt das auch für das nicht gerade als Reiseziel bekannte Hoyerswerda?
Katja Wersch: Das stimmt – als Region werben wir aber nicht mit den Städten, sondern mit dem Aktiv-Erlebnis an den Seen. Vor allem im Bereich Radfahren und Skaten ist das Lausitzer Seenland beliebt, das wird von uns besonders vermarktet. Auch hier hat der Tourismus in letzter Zeit Zuwachs bekommen. 2012 hatten wir zirka 400.000 Übernachtungen in der Region, mehr als 2011. Unser Ziel ist es, das auf 1,5 Millionen anzuheben. Alles steht und fällt aber mit der Entwicklung der Seen, die Wassertouristen anlocken. Das reicht vom Urlauber, der sich gerne in Seenähe erholen will, bis zu Leuten, die zum Segeln kommen, Jet-Ski-Fahren oder Surfen.
Woher kommen die meisten Gäste?
Überwiegend aus Deutschland, dabei insbesondere aus Sachsen, Brandenburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Aber wir haben auch einen Besucherzuwachs aus dem Ausland, vor allem aus Tschechien – aufgrund der Nähe zum Lausitzer Seenland. Außerdem ist Aktivurlaub bei Tschechen auch sehr beliebt.
Gibt es Vorurteile wegen der Neonazis in Hoyerswerda? 1991 wurde die Stadt ja im Zusammenhang mit massiven rassistischen Angriffen in den Medien bekannt.
Nein, von den Gästen des Lausitzer Seenlands wird das nicht so wahrgenommen. In Hoyerswerda mag das aufgrund der Vergangenheit eine Rolle spielen. Aber allgemein steht das hier nicht im Fokus, da nicht die einzelnen Orte besucht werden. INTERVIEW: MVS
■ Katja Wersch ist Marketingbeauftragte des Tourismusbüros Lausitzer Seenland