DIE DREI FRAGEZEICHEN : „Wie bei einem Hund“
SINNVOLL? Weil die Einwohner von Dubai immer dicker werden, sollen sie abspecken. Beim Gesundheitsprogramm „Your Weight in Gold“ kann jeder Gold gewinnen, der abnimmt
■ ist Ernährungssoziologin und arbeitet am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam. Bergman untersucht unter anderem den Einfluss von Alkoholkonsum auf das Körpergewicht.
taz: Frau Bergmann, „Verlieren Sie Ihr Gewicht in Gold“ ist das Motto einer neuen Kampagne im Golfemirat Dubai. Jedes Kilogramm, das Teilnehmer bis zum 16. August verlieren, belohnen die Behörden mit einem Gramm Gold. Ist das ein sinnvoller Ansporn zum Abnehmen ohne Jojo-Effekt?
Manuela Bergmann: Die Idee finde ich absurd. Wenn man auf Bevölkerungsebene die Leute zum Abnehmen motivieren will, muss man den Menschen klarmachen, dass sie sich damit selber Gutes tun. Die Idee mit dem Gold ist ein Strohfeuer. Das ist, wie wenn man einem Hund ein Leckerli hinhält und der es zwar nimmt, aber danach vergisst, wozu es gut war, wenn er kein neues bekommt. Theoretisch müsste man die Leute länger als vier Wochen mit Gold anspornen. Der Jojo-Effekt ist dann die Gefahr.
Die Teilnehmer müssen mindestens zwei Kilo abnehmen, um überhaupt an das Edelmetall zu kommen. Zwei Kilo, ist das viel oder wenig?
Stellt man die Ernährung radikal um, nimmt man schnell mal zwei Kilo ab. Es geht allerdings darum, den Ernährungsplan langfristig zu ändern. Wenn man das tut und in einem Monat zwei Kilo abnimmt, dann ist das nicht schlecht und die Chancen stehen gut, dass sich das kontinuierlich weiterzieht.
Ein idealer Ernährungsplan, wie sieht der aus?
Viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und wenig Fleisch. Menschen, die sich so ernähren, können ihr Gewicht am besten langfristig halten. Die Methode aus Dubai erscheint aus unserer westlichen Sicht nicht ideal, weil wir wissen, dass wir die Ernährung nachhaltig umstellen sollten. Es ist wichtig, eine Ernährungsform zu finden, bei der man sein Wunschgewicht halten kann. INTERVIEW: ANIKA MALDACKER