DIE DREI FRAGEZEICHEN : Schrottküche
ECHT? In einem Workshop der EU Code Week kann man aus alten Handys Roboter und Alarmanlagen basteln
taz: Frau Lahusen, brauchen Sie noch alte Handys für den Workshop? Wir hätten da noch …
Miriam Lahusen: Nein, aber die sollten Sie auf keinen Fall wegschmeißen. Das sind total wertvolle Rohstoffe. In jedem Handy steckt beispielsweise ein Vibrationsmotor, außerdem noch verwendbar sind Mikrofone, Kameras, Sensoren und vieles mehr. Im Internet findet man Anleitungen, wie man zum Beispiel mit Handymikrofonen eine Abhörstation baut.
Aber macht das Umbauen von Handys im Kampf gegen Elektroschrott wirklich einen Unterschied?
Es geht mehr darum, eine andere Herangehensweise an das Thema zu eröffnen. Da hängt natürlich ein riesen Klumpen an Themen dran, auch unfaire Produktionsbedingungen und das alles. Der Workshop soll nur ein gedanklicher Anstoß sein.
Was ist mit anderen Elektrogeräten?
Wir haben uns für die Arbeit mit Handys entschieden, weil die uns von allen Elektrogeräten am nächsten stehen. Das Handy ist so ein Gegenstand, der mit einem zusammenlebt, da hängen Erinnerungen dran. Als normaler Verbraucher ist man dabei meist sehr passiv, man bekommt irgendein neues Gerät und benutzt nur die Oberfläche. Wir gehen mal einen Schritt weiter und öffnen diese Blackbox. Und zeigen, was alles geht!
INTERVIEW: MIEP
■ Miriam Lahusen, 35, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Design Research Lab der Universität der Künste Berlin