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■ DGHSIm Todeskampf

Augsburg (dpa) – Nach der Verhaftung ihres Präsidenten Hans Henning Atrott steckt die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) in Turbulenzen: Auf einer Mitgliederversammlung in Augsburg wurde Atrott am Samstag für abgesetzt erklärt, dieser Beschluß ist nach Darstellung des DGHS-Vizepräsidenten Karlheinz Wichmann jedoch ungültig. Auf der fünfstündigen Sitzung wurde einstimmig ein neuer Notvorstand gewählt, den Hans Leo von Hoesch, einer der bisherigen Vizepräsidenten, leitet. Der 83jährige appellierte an die DGHS- Mitglieder: Der verheerende Eindruck, „wir seien nur eine Mörderbande“, die das Ziel verfolge, aus dem Verkauf von Gift hohe Gewinne zu erwirtschaften, müsse so schnell wie möglich korrigiert werden. In den vergangenen drei Monaten sollen über 1.500 der insgesamt 55.000 Mitglieder die DGHS verlassen haben. Ein Geschäftsbericht konnte nicht vorgelegt werden, weil angeblich die auf Atrott eingeschworenen Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle die benötigten Unterlagen verweigert hätten. Wegen seiner Geschäfte mit Zyankali wurden schwere Vorwürfe gegen Atrott erhoben. Im Präsidium, so berichtete eine Beisitzerin, sei es seit längerem kein Geheimnis mehr gewesen, daß Atrott seine Stellung für Privatgeschäfte mit der Todespille mißbrauche.

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