DEr ALTE MEISTER: In Europa ist die Hölle los

Damals waren Burt Reynolds, Roger Moore und Jackie Chan dabei. In „The Cannon Ball Run“, einem Film, der 1981 in Westdeutschland als „Auf dem Highway ist die Hölle los“ veröffentlicht wurde. Er zeigt exzentrische Rennfahrer, die an einem illegalen Wettrennen durch Amerika teilnehmen. Derzeit gibt es wieder einen „Cannon Ball Run“, seit Sonntag rasen 165 Fahrer sechs Tage lang durch Europa.

Engländer haben den „Run“ vor mehr als zehn Jahren gegründet. Anmeldegebühr: ungefähr 6.000 Euro. Viele wohlhabende Untätige sind da auf Reisen. Einen Ferrari hat die französischen Polizei in den Alpen mit etwa 178 km/h auf einer Landstraße bereits erwischt. Um ihre Strafen sofort zahlen zu können – Summen um die 750 Euro werden da schon mal fällig – haben viele Bares dabei. Die Fahrer werden von hübschen Hostessen empfangen und in noblen Hotels in Cannes oder Monaco untergebracht. Wein und Partys gibt es die ganze Strecke entlang.

In den achtziger Jahren war das noch anders. Damals war Jackie Chan in einem selbst gebastelten Subaru unterwegs. Burt Reynolds fuhr einen verrosteten Krankenwagen, sein Kopilot verkleidete sich als Captain Chaos – eine Art Billigsuperheld. Reiche waren die Ausnahme, nicht die Regel. Und Roger Moore – also Bond, James Bond – durfte der Polizei noch mithilfe von Rauch und Öl entkommen. ELIE ABERGEL