DER RECHTE RANDWie die NPD gegen einen Bremer CDU-Kandidaten hetzt : „Gute Reise“ für Herrn Yazici
„Faust räumt auf“ heißt das Internetspiel, das die NPD kurz vor der Bremer Bürgerschaftswahl auf ihre Website gestellt hat. Der optisch sichtlich schmaler gemachte NPD-Spitzenkandidat Matthias Faust kann dort per Mausklick veranlasst werden, „Rückkehr-Tickets“ an „ausländische Gewalttäter, Drogendealer und Sozialschmarotzer“ zu verteilen.
Einem empfiehlt die NPD selbst ganz persönlich und direkt „eine gute Reise“, dem CDU-Bürgerschaftskandidaten Oguzhan Yazici. Nach einem taz-Interview mit Yazici schimpft die rechtsextreme Partei in einem Brief über den „muslimischen ‚Vorzeigetürken‘“ Yazici, der sich über „angebliche ‚xenophobe‘ Einstellungsmuster der ‚Mehrheitsgesellschaft‘“ beklage. „Wenn es Ihnen hier nicht gefällt“, schreibt Faust, solle der CDU-Mann doch gleich die „Straße von Konstantinopel, jene Meerenge, die Kleinasien von Europa trennt“, überqueren.
Schon in thüringischen Landtagswahlkampf 2009 war die NPD einen CDU-Kandidaten mit Migrationshintergrund massiv angegangen: Im Rahmen ihrer Kampagne gegen den vermeintlichen „CDU-Quotenneger Zeca Schall“ empfahl die Partei ihren Anhängern, das „direkte Gespräch“ zu suchen – die Folge: Schall musste zeitweise unter Polizeischutz leben.
Es scheint, als stieße sich die NPD an CDU-Kandidaten mit Migrationshintergrund mehr, als wenn diese zu SPD, Grünen oder Linken gehören. Mit ihren Anfeindungen steht die NPD nicht allein da: Auch auf Internetportalen wie „Politically Incorrect“ ist vom „Bremer CDU-Quotentürken“ die Rede. Auf DeutschlandEcho.info sieht man ob der Personalie gleich die ganze CDU „weiter nach links rutschen“.
Kandidat Yazici will sich von alldem nicht beeinflussen lassen. „Dieser offene Brief schüchtert mich auch nicht ein“, sagt der 33-Jährige über das NPD-Schreiben. Die CDU prüft dennoch rechtliche Schritte.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland