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Archiv-Artikel

DER RECHTE RANDWIESO ES UM DIE HAMBURGER AFD ZUNÄCHST SO STILL WAR Nachbarn besonderer Art

Ein Klingelschild, das eher selten sein dürfte, findet sich in der Buceriusstraße in der Hamburger Innenstadt: Ein Stockwerk über der Bürgerschaftsfraktion der Linkspartei ist die AfD eingezogen. Diese „besonderen Nachbarn“, wie sie die innenpolitische Sprecherin der Linken Christiane Schneider nennt, hatten Ende letzter Woche zum Tag der offenen Tür geladen.

Mit ihm wollte die AfD-Fraktion um Jörn Kruse Förderer und Mitglieder erwärmen, sich weiter politisch einzubringen. Und so tauschten sich die Gäste, vor allem ältere Herren und wenige Damen, Brötchen essend und Sprudel trinkend mit Abgeordneten und Parteimitgliedern aus.

So richtig angekommen ist die AfD hier aber offenbar noch nicht: Keiner der acht Mandatsträger steht hier namentlich an der Bürotür, kein Plakat hängt an der Wand. „Wir richten uns noch ein“, erklärt Kruse. Vor drei Wochen ist die Fraktion in die von der Bürgerschaft zugewiesenen Räumen gezogen. Auch der Neuaufbau einer Fraktion würde Zeit und Kraft kosten. Da sei, so räumt Kruse ein, auch die politische Arbeit zu kurz gekommen. Joachim Körner, der für die AfD im Eingabeausschuss sitzt, beklagt, erst hätte man sich lange ausgetauscht, wer in welche Ausschüsse geht, nun häufe sich die ganze Arbeit bei ihm an. Zurückhaltend war auch ihr Start in der Hamburger Bürgerschaft.

Das sollte sich bei der letzten Sitzung ändern: Nach dem Auftritt vom AfD-Abgeordneten Dirk Nockemann betonte der CDU-Fraktionsvorsitzende André Trepoll erneut: „Wir schließen auch weiterhin eine Zusammenarbeit mit der AfD aus.“ Nockemann hatte zuvor einen Ordnungsruf kassiert, als er dem Parlament vorwarf, nicht Klartext zu sprechen, sondern stattdessen ständig über Gender Mainstream oder Homoehe zu debattieren. Im AfD-Büro wird aber auch über Uneinigkeiten gemunkelt. Bei den Abstimmungen jedenfalls tritt die Fraktion nicht geschlossen auf.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland