DER RECHTE RANDWIE UWE W. VERSUCHT, VOLKSVERHETZUNG ALS WITZ ZU VERKAUFEN : Der Hobby-Hetzer
Sein Medium hat Uwe W. längst gefunden: Video-Podcasts. Seit dem 1. Februar steht der 49-jährige Diplomingenieur vor dem Amtsgericht Ratzeburg wegen Volksverhetzung. Über 700 Videos mit rassistischen Kommentaren soll W. aus Grinau bei Youtube gepostet haben. „Reiner Jux“, sagte W. dem Richter.
Die Staatsanwältin machte daraufhin deutlich, wo ein Witz endet. Im Saal ließ sie das Video mit dem Titel „Please take me to Auschwitz“ vorführen, das zur Anklage führte. In dem Video besucht W. mit einer Asiatin, die er Sandy nennt, die Gedenkstätte. Vor den Verbrennungsöfen lässt er sie winken und „bye-bye“ sagen. W. selbst ergänzt: „Sandy, die Öfen sind noch warm. Bye-bye Sandy.“
Die anderen Videos, in denen W. mit seinem Goggomobil beispielsweise durch Lübeck fährt, dienen der Staatsanwältin, um seine rassische Gesinnung zu belegen. Das Lübeck-Video beginnt mit einer Gewehrsalve. Ein Fadenkreuz, das an ein Zielfernrohr erinnert, nimmt Straßenszenen ins Visier. „Früher waren sie Ziegenhirte am Bosporus, jetzt haben sie ihre eigene Läden“, sagt eine Stimme, „tolle Sache.“
Nach der Anzeige 2011 beteuerte W., der sich im Internet auch „Heimatschutzminister“ nannte, das alles sei nur ein Hobby.
In einem weiteren Video fährt W. durch die Slowakei. Als Sinti und Roma abgefilmt werden, heißt es: „herumlungernde Zigeuner“. Auf einer Website hat W. erklärt, die „Schädlinge in Norddeutschland“ bekämpfen zu wollen, mit dem „Kampfgoggo HG 18“ als „Ungezieferdetektor und Gasanlage“. Die Zahl 18 steht in der rechten Szene für die Initialen A und H – Adolf Hitler.
Am 17. Februar wird ein Urteil erwartet. Es wird wohl nicht der letzte Gerichtstermin sein in dieser Sache. Eine neue Strafanzeige hat Matthäus Weiß, Vorsitzender des Landesverbandes der Sinti und Roma in Schleswig-Holstein, schon gestellt – wieder wegen Volksverhetzung.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland