DER RECHTE RAND : Der Schein-Moderate
Sicher ist sicher, mag Manfred Börm, Bundesordnerchef der NPD, gedacht haben – und lud den niedersächsischen Landesparteitag seiner Partei auf sein Grundstück in Handorf bei Lüneburg ein. Kein spontaner Protest, keine überraschende Raumkündigung sollte die Wahl des neuen Landesvorstandes gefährden. Und so wurde Adolf Dammann, der neue Landeschef, in einem Zelt gewählt.
Der bieder wirkende Dammann aus Buxtehude löst Ulrich Eigenfeld ab, der sich auf seine Tätigkeit als Bundesschatzmeister konzentrieren wolle, wie die NPD mitteilt. Unerwähnt bleibt, dass einige in dem rund 600 Mitglieder starken Landesverband Eigenfeld schon länger aus dem Amt wünschen. Er wollte nicht, was Dammann will: Die enge Kooperation mit den militanten „Freien Kameradschaften“.
Denn Dammann, der auch zu Aufmärschen regelmäßig mit Sakko und Hemd kommt, scheint nur moderat. Das NPD-Gründungsmitglied ist es aber nicht. Vor Gericht nannte sich Dammann einmal einen „Meinungsverbrecher“. Er hofft auf eine „Volksgemeinschaft“ von Deutschen für Deutsche.
Stolz, sehr stolz ist der ehemalige Bankkaufmann der „Volksbank Altes Land“ in Jork auf seine NPD-Mitgliedsnummer: 171. Schon in der Schulzeit begann der 1939 Geborene seine rechtsextreme Karriere, besonders engagiert hat er sich bei der Schulung des „Gesinnungsnachwuchses“: 21 Jahre bot er in Sulingen ein Wohnhaus für Seminare und Veranstaltungen an, später in Bargstedt Räume.
In den Landesvorstand der NPD wurde Matthias Behrens von der Kameradschaft Snevern Jungs gewählt. Einzige Frau in dem Gremium, aber nicht minder radikal: Ricarda Riefling, führend im Ring Nationaler Frauen und Gattin des Freien Kameradschafts-Führers Dieter Riefling.