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Archiv-Artikel

DER RECHTE RAND WIE RECHTE EINE LINKE IDEE KLAUEN „Nationale Hilfe“

Die Idee war im Norden schon länger virulent: eine „Braune Hilfe“ für die „politisch Verfolgten“ der nationalen Bewegung zu etablieren. In der vergangenen Woche wurde nun die „Nationale Hilfe Schleswig-Holstein“ (NH-SH) gegründet. „Das ist endlich einmal eine gute Nachricht“, kommentierte „Reichsführer SS“ auf dem Szeneportal Altermedia.

Seit dem Verbot des Vereins „Hilfsgemeinschaft für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG) vor drei Jahren sucht die Szene nach neuen Unterstützungsformen für die „Märtyrer der nationalen Sache“, wie die HNG Holocaust-Leugner und Rechtsterroristen nannte.

Bereits vor sechs Monaten hatten Kader der NPD begonnen, für eine Hilfsorganisation nach dem Vorbild der „Roten Hilfe“ zu werben, und Geld für die „Braune Hilfe Schleswig-Holstein in Gründung“ zu sammeln. Wie die taz aus zuverlässiger Quelle erfuhr, soll der neue Verein nach Überlegungen von NPD-Landespressesprecher Jörn Lemke „politisch verfolgte Kameraden“ unterstützen – juristisch und materiell.

Eine Braune Hilfe Schleswig-Holstein sei nicht registriert, sagte eine Mitarbeiterin beim Vereinsregister in Lübeck Anfang Februar 2014. Dafür wurde die Nationale Hilfe am 1. Juli im Kieler Vereinsregister eingetragen. Lemke ist zweiter Vorsitzender.

Auf seiner Webseite schreibt der neue Verein: „Bei uns in Schleswig-Holstein hat sich eine parteiunabhängige nationale Schutz- und Solidaritätsorganisation gegründet“. Die NH-SH werde ab jetzt Personen unterstützen, „die aufgrund ihrer politischen Betätigung strafrechtlich verfolgt und / oder gesellschaftlich benachteiligt werden“.

Um die „Patrioten“ unterstützen zu können, bittet die Nationale Hilfe um Spenden für den finanziellen Grundstock, schränkt aber ein: „Ein Anspruch auf Unterstützung jedoch besteht nicht.“ Außerdem will die NH Rechtsschulungen anbieten.

ANDREAS SPEIT ■ arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland