: DAS WETTER: MORGENTOILETTE
Der Räuber erwachte, er reckte und streckte sich, blinzelte in den Morgen, der sein vorwitziges Licht durch einen Spalt im Räuberhöhleneingang schickte und nieste. Dann schwenkte er seine Beine vom Lager und trat vor den Spiegel, den er einem Herzog aus seinem Palast geraubt hatte. Der Räuber erschrak, als er sein Spiegelbild erblickte. Sein dichtes schwarzes Haar fiel glatt und seidig über seine Schultern. Seine Gesichtshaut war weich, hell und ebenmäßig. Seine dunklen Augen unter den fein geschwungenen Brauen waren klar und glänzend. Seine blitzenden Zähne strahlten weiß wie eine Perlenkette, und er sah im Ganzen frisch und erholt aus. „Scheiße“, dachte der Räuber, „so kann ich nicht zur Arbeit gehen, so nimmt mich ja keiner ernst.“ Er zerstrubbelte sein Haar und rieb ranzige Butter hinein. Er schmierte sich Asche ins Gesicht und rubbelte seine Nase an gestohlenem Samt, bis sie ganz rot war. Er schwärzte sich die Zähne mit Kohle und verwuschelte seine Augenbrauen, bis sie struppig waren. Endlich war er mit seinem Spiegelbild zufrieden und machte sich fröhlich pfeifend an sein räuberisches Tagwerk.