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Archiv-Artikel

DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL Die Putins tun es

Warum lassen sich die Putins scheiden? Sagen wir es so: Einen Wladimirowitsch verlässt man nicht

Aus nach dreißig Jahren. Der russische Präsident Wladimir Putin und seine Frau Ljudmila Putina lassen sich scheiden. Ihre Entscheidung verkündeten sie keineswegs, wie es von einem Staatsehepaar zu erwarten gewesen wäre – nämlich über einen Palast… äh Regierungssprecher. Nein, sie begaben sich am Donnerstag in die Moskauer Oper und sonderten hernach erst mal ein paar staatstragende Bemerkungen über die soeben gesehene Inszenierung ab.

„Wir saßen im Saal und tauschten unsere Eindrücke aus“, formulierte es Herr Putin. Und Frau Putina erklärte, sie habe den Eindruck gewonnen, „dass unser Ballett die Perfektion erreicht hat“. Was man halt sagt, wenn man niemanden kränken möchte. Dann fragt die Interviewerin die beiden Kunstkenner, ob es stimme, dass sie nicht mehr zusammenleben. Da lächelt der kleine Zar, schaut seine Zarin an und spricht: „Ja, das stimmt.“ Na wer sagt’s denn, jetzt ist es raus.

In diesem seltsam verdruckste Ballett-und-Scheidung-Interview setzt sie nach: „Wir sehen uns kaum. Wladimir Wladimirowitsch ist in die Arbeit vertieft.“

Schon wahr. Wladimir Wladimirowitsch hat gut zu tun. Er muss Raketenlieferungen nach Syrien veranlassen, Eishockey trainieren, Tiger jagen und dabei seinen Oberkörper freimachen. Er muss beten, Gerhard Schröder umarmen und hin und wieder sein Kabinett zusammenscheißen. Braucht’s da wirklich noch eine Scheidung?

Es gibt massenhaft Paare, die sich trennen, aber nicht gleich zum Richter rennen. Einem von den Putins muss also sehr daran gelegen sein, die Trennung OFFIZIELL zu machen. Wer das ist? Sagen wir mal so: Einen Wladimir Wladimirowisch Putin verlässt man nicht. Er verlässt. ANJA MAIER