DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL : Angst vor der Autoparkmafia
NOTSTAND Istanbul hat zu wenig Platz für Autos und will nun ausrangierte Schiffe zu schwimmenden Parkhäusern umbauen
Es ist der letzte Schrei in der Verkehrsplanung: Schwimmende Parkhäuser. Japan und Kanada haben sie schon, Moskau plant sie gerade, und jetzt will auch Istanbul welche haben. Ausrangierte Fährschiffe mit jeweils 400 Stellplätzen sollen in der türkischen Hafenstadt den Parkplatzmangel mindern.
Rund 2,5 Millionen Autos fahren täglich durch Istanbul, jährlich kommen 60.000 dazu. Tiefgaragen gibt es kaum, weil unterirdisches Buddeln fast immer eine neue Ruine oder sonstiges archäologisches Wunderwerk hervorbringt. Überirdisch ist kaum Platz für Parkhäuser. Parkplätze seien daher längst Gegenstand der organisierten Kriminalität geworden, berichtet der Focus. Die Autoparkmafia zünde regelmäßig Gebäude auf günstigen Grundstücken an, um Platz für neue Stellflächen zu schaffen. Die vermietet sie dann für Tagespauschalen an Touristen und Anwohner. 40 Millionen Euro nimmt die Autoparkmafia damit monatlich ein, hat der Focus errechnet. Ein beachtlicher Betrag, den sich auch die Stadtverwaltung gern in die Tasche stecken würde. Wie viel das Parken auf den Booten kosten soll und ob es auch Fahrradstellplätze geben soll, ist noch nicht bekannt.
Immerhin: Auch der öffentliche Nahverkehr soll ausgebaut werden. Das könnte ja auch schon mal zur Entlastung beitragen. AFRO