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Archiv-Artikel

DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL Tanzendes Komplott?

SKANDALE In einem Dossier über die angebliche Vergewaltigung, deren Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn angeklagt war, beschreibt ein amerikanischer Enthüllungsjournalist zahlreiche Intrigen und Ungereimtheiten

Von IPP
Laut Sofitel war der Freudentanz keiner und hatte nichts mit DKS zu tun

Dominique Strauss-Kahn, alias DSK, soll Opfer einer Intrige sein. Im Mai hatte die New Yorker Polizei den damalige Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit Handschellen gefesselt den Medien präsentiert. Die Anklage: Er habe ein Zimmermädchen im Sofitel vergewaltigt.

Der US-Enthüllungsjournalist Edward Jay Epstein hat ein zeitgenaues Dossier des Tathergangs im New York Review of Books verfasst. Es liest sich wie ein Drama, das Shakespeare nicht hätte besser schreiben können. Es strotzt vor Intrigen und Ungereimtheiten. Am Morgen des 11. Mai etwa soll Strauss-Kahn eine SMS von einer Freundin erhalten haben, die im Pariser Büro der Partei Union pour un mouvement populaire (UMP) von Nicolas Sarkozy arbeitet. Mindestens eine private E-Mail – an seine Frau – sei an die UMP gegangen.

Der Sexskandal ein Komplott? Hat die Sarkozy-Partei Strauss-Kahns Handy gehackt? Klar ist, er und das Zimmermädchen waren intim. Der Bonvivant meint einvernehmlich, sie, die Angestellte, spricht von Vergewaltigung. Im August wurde das Strafverfahren gegen DSK eingestellt, weil es Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens gab.

Nach Epsteins Bericht haben die Hotelmitarbeiter erst 90 Minuten nach dem Akt die Polizei gerufen. Erst dann sei das Zimmermädchen ins Sicherheitsbüro begleitet worden, um die Vergewaltigung zu melden. Vorher ging der Begleiter in den Nebenraum, klatschte sich mit dem Cheftechniker ab und vollführte einen 3-minütigen Freudentanz.

Laut Süddeutscher Zeitung teilte Sofitel mit, dass der Freudentanz keiner war, nichts mit DKS zu tun und nur acht Sekunden gedauert habe. Die Frage ist: Warum haben die Herren dann ihre Körper rhythmisch bewegt? Sicher ist: Nach dem Skandal war für Strauss-Kahn die Präsidentenkandidatur gestorben. Bis dahin galt der sozialistische Politiker als schärfster Konkurrent von Sonnenkönig Nicolas. IPP